Bischof fordert mehr Gemeinsinn für die Bewahrung der Schöpfung
25. Juni 2012
Belzig. Der Berliner Bischof Markus Dröge hat sich enttäuscht über die Ergebnisse des Umweltgipfels in Rio de Janeiro geäußert. Bei dem Weltgipfel "Rio 20 plus" sei "fast nichts Konkretes herausgekommen", obwohl die notwendigen Schritte für Veränderungen längst entscheidungsreif seien, sagte Dröge am Sonntag beim 112. Deutschen Wandertag im brandenburgischen Belzig.
Trotz seines Titels "Die Zukunft, die wir wollen" sei das Abschlussdokument "sehr vage geblieben". Nur unverbindlich habe man sich auf das Ziel einer "green economy", einer Grünen Wirtschaft, verständigt, kritisierte der evangelische Bischof. "Konkrete Ziele sollen erst 2015 festgelegt werden." Dies sei "vertane Zeit", betonte Dröge in seiner Predigt in der Stadtkirche St. Marien.
Umkehren zu mehr Einfachheit und den eigenen Blick ändern
Er rief die im Fläming zusammengekommenen Wanderfreunde auf, ihren Lebensstil zu ändern: "Das heißt nicht, die Lebensqualität einzuschränken. Das heißt nur: Den Blick zu verändern, für das, was lebenswert ist. Wenn wir unsere Natur und unsere Kultur bewahren wollen, damit auch unsere Kinder noch durch eine lebenswerte Natur- und Kultur-Landschaft wandern können, dann müssen wir umkehren und unseren Lebensstil hin zu mehr Einfachheit verändern."
"Energiesparen muss eingeübt und trainiert werden"
Die Deutschen könnten stolz sein, so Dröge weiter, dass mit der Energiewende ein klarer Impuls ausgegangen sei, der weltweit gehört wurde. Jetzt gehe es darum, die alternative Energiegewinnung fortzuentwickeln und marktfähig zu machen. Der Energietransport müsse verbessert werden und dafür seien neue Stromleitungen notwendig. "Energiesparen muss eingeübt und trainiert werden, wie ein neuer Volkssport", betonte der Berliner Bischof. "Wir müssen noch mehr Gemeinsinn entwickeln für die Bewahrung der Schöpfung."
Der Deutsche Wandertag zieht jedes Jahr mehrere Zehntausend Gäste an. In diesem Jahr stand er unter dem Motto "Zu Gast bei Wanderfreunden". Schirmherr ist Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Der Deutsche Wanderverband veranstaltet alljährlich mit einem Mitgliedsverein und regionalen Partnern den Deutschen Wandertag. Er gilt als weltweit größtes Wanderfest. Der 113. Deutsche Wandertag wird vom 26. Juni bis 1. Juli 2013 in Oberstdorf im Allgäu stattfinden.