Bischof Jeremias: Das Anderssein tolerieren
21. Mai 2020
"Eins" miteinander zu sein, bedeutet nicht "gleich" zu sein, findet Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche. Eine Einigkeit und Einheit unter Christen sei niemals gleichzusetzen mit "Gleichheit". Von Anfang an sei die Kirche und die Gemeinde ein bunter Mix: Alt und Jung, Reich und Arm, Überzeugte und Zweifelnde, Progressive und Konservative.
"Unsere Kirche ist kein Verein und keine Partei, hier haben alle Platz", sagte der Theologe im Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt (21. Mai) in Gültz (Kreis Mecklenburgische Seenplatte).
"Himmlische Weite des Herzens"
Was in der Theorie schön klinge, bedeute in der Praxis allerdings oft ein hartes Stück Arbeit verbunden mit "einer himmlischen Weite des Herzens", so Jeremias. "Ich verhehle nicht, dass es so manche Menschen in unserer Kirche gibt, die auch mir Mühe machen, mit denen es mir nicht leicht fällt, auf eine Ebene zu kommen." Und nicht so selten hinterließen heftige Diskussionen auch schon mal gehörige Bauchschmerzen bei ihm. "Aber es ist erstaunlich: Wenn ich dann mit genau diesen Leuten im Kreis sitze, wir singen und beten zusammen, lesen die Bibel und tauschen uns aus, da wird so mancher Streitpunkt kleiner und unwichtiger."
Gottesdienst mit Sängerin
Der Bischof gestaltete den Gottesdienst gemeinsam mit Pastor Georg Hildebrandt von der Kirchengemeinde Altenhagen-Gültz und Jochen Lewitz an der Orgel sowie dessen Frau Solvigh von Guenther, einer professionellen Sängerin. Sie sang zwei Maienlieder. Aufgrund der aktuellen Schutzmaßnahmen ist Gemeindegesang derzeit in Kirchen nicht möglich. Zur Kirchengemeinde Altenhagen-Gültz gehören 25 Dörfer mit elf Kirchen.