Bischof Magaard: „So wie du bist, setzt Gott auf dich“
19. November 2014
Schleswig. Über 500 Schülerinnen und Schüler aus Schleswiger Bildungseinrichtungen feierten heute (19. November) im St. Petri-Dom gemeinsam mit Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, einen Buß- und Bettagsgottesdienst.
Jugendliche der Lornsen- und der Domschule hatten den Gottesdienst den Gottesdienst im Rahmen eines Schulprojektes seit den Sommerferien gemeinsam mit Religionslehrerinnen und –lehrern vorbereitet. Mit szenischen Denkimpulsen gestalteten sie das Thema des Gottesdienstes „Was gibt mir Halt?“.
In seiner Predigt ging Bischof Gothart Magaard auf die Gedanken und Fragen der jungen Menschen ein: „Der aufrechte Gang zeichnet uns Zweibeiner aus. Aber unser Körper ist in einem labilen Gleichgewicht, und dasselbe gilt auch für unser Inneres, für Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.“
„Das Wechselverhältnis von Sehen und Gesehen-Werden, Urteilen und Beurteilt-Werden bestimmt unser Leben“, erklärte Gothart Magaard. „In euren Anspielen habt ihr das recht dramatisch herausgearbeitet“, sagte der Bischof im Blick auf die Darstellungen der Schülerinnen und Schüler, „Leistungserwartungen, die uns keine Ruhe lassen. Schönheitsideale, denen wir nachstreben wollen. Mobbing und Ausgrenzung. Falsche Träume und Fluchtversuche, wenn Stress und Druck zu groß werden – bis hin zur Selbstzerstörung.“ Dann helfe es, wenn jemand sage: „Ja, du bist o.k. Du darfst so sein, wie du bist.“
Die Schülerinnen und Schüler der beiden gymnasialen Oberstufen hatten sich bei der Erarbeitung des Gottesdienstes intensiv mit der biblischen Figur des Petrus auseinandergesetzt. Auch er hatte in seinem Leben Brüche: Als es hart auf hart kam, brach er ein, verleugnete Jesus dreimal. Bischof Magaard: „Kennen wir das nicht? Feste Vorsätze – und dann meldet sich der innere Schweinehund, und alles ist vorbei.“ Dennoch habe Jesus gerade diesen labilen Petrus aufgefordert: "Kümmere dich um die Gemeinschaft!"
Bischof Magaard warf in seiner Predigt die Frage auf, ob es eine bessere Empfehlung für Petrus gewesen wäre, wenn sein Leben ganz glatt und bruchlos, ohne alle Höhen und Tiefen verlaufen wäre. „Würden wir dann nicht zu Recht etwas vermissen? Einfühlungsvermögen und Verständnis vielleicht? Denn nur wer selbst ganz unten war; wer selbst erlebt hat, was Zuspruch, Beistand und Bejahung in einer solchen Situation bedeuten – nur der kann andere aufrichten. Kann verstehen, akzeptieren und selbst Zuspruch geben“, erklärte der Bischof.
Den Jugendlichen gab er mit auf den Weg, dass der Wert eines Menschen nicht daran hänge, alle Leistungserwartungen und Schönheitsideale zu erfüllen. „So wie du bist – mit deinem Licht und deinem Schatten, mit deinem Mut, mit deiner Angst und deiner Unsicherheit – genauso setzt Gott auch auf dich. Er sagt Ja zu dir.“