Bischof von Maltzahn lobt Arbeit der Schweriner Bahnhofmission
04. März 2015
Schwerin. Was leisten die Mitarbeiter der Schweriner Bahnhofsmission? Bischof von Maltzahn hat die Einrichtung besucht – und ungewöhnliche Geschichten gehört.
Auch ein Geschenk hatte er im Gepäck: Ein farbenfrohes Kreuz aus El Salvador überreichte Bischof Andreas von Maltzahn den Mitarbeitern der Bahnhofsmission in Schwerin. Der Bischof besuchte die Einrichtung, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Mission ist im September vorigen Jahres eingeweiht worden, sie ist die einzige in Mecklenburg-Vorpommern. Er freue sich, dass sich die Mitarbeiter nicht entmutigen ließen, auch wenn sie nicht alle Probleme rund um den Hauptbahnhof lösen könnten, sagte der Bischof.
So habe die Bahnhofsmission etwa einen kleinen Jungen betreut, der seinen Zug verpasst habe, berichtete Mitarbeiterin Silke Rauschpichler. Per Telefon habe sie Kontakt zum Vater aufgenommen. Einige Tage später sei der Junge mit seinem Freund wiedergekommen, um sich bei seiner Helferin zu bedanken. Und ein merklich orientierungsloser Mann habe nicht einmal mehr seinen Namen gewusst, erzählte Mitarbeiterin Heike Sobanski. Die Bahnhofsmission habe ihn aufgenommen und den Rettungsdienst alarmiert.
Manche Geschichten sind kaum zu glauben
Problematisch ist für die Mitarbeiter zuweilen, dass sie manche Geschichte kaum glauben können - etwa wenn Hilfesuchende ihnen erzählen, sie seien beklaut worden oder Geheimdienste würden ihnen auflauern. Bischof von Maltzahn: "Lieber sich einmal aufs Kreuz legen lassen als einem, der in Not ist, nicht helfen." 25 Ehrenamtliche sind in Schwerin bei der Bahnhofsmission tätig, acht weitere bereiten sich vor. Zurzeit gibt es Gespräche für eine weitere Bahnhofsmission in Stralsund. Auch Wismar ist im Gespräch.
Vor zehn Jahren war die landesweit letzte Bahnhofsmission in Bad Kleinen (nördlich von Schwerin) geschlossen worden. Die ehemalige Schweriner Bahnhofsmission musste ihre Arbeit vor 61 Jahren, im März 1953, einstellen, weil ihr die Räume gekündigt worden waren. In den 50er Jahren hatte die DDR fast alle Bahnhofsmissionen unter dem Vorwand der Spionage für den Westen verboten. Nur der Dienst am Berliner Ostbahnhof konnte weiterarbeiten.