"Bitte berühren": Walter Greens Kunst aus Eichenholz
18. April 2017
Sie haben Geschichten hinter sich, die Eichenholzbalken, die Künstler Walter Green zu Figuren umarbeitet. Seine Ausstellung, die am Sonntag (23. April) im St.-Petri-Dom Schleswig eröffnet wird, lädt dazu ein, eigenen Empfindungen nachzuspüren - und den Dom noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Wandlung, Vergänglichkeit und Begegnung sind die Themen, denen Walter Green mit seinem Lieblingsmaterial Eichenholz auf der Spur ist. Alte Balken aus abgebrochenen Häusern mit ihren Lebensspuren sind sein Material. Denn schließlich haben die Balken eine lange Geschichte hinter sich: Eine kleine Eichel wandelte sich zu einem gewaltigen Eichbaum; aus dem wurde ein Haus gebaut. Schließlich werden sie zu Kunst.
Altes Holz in neuer Lebendigkeit
Dafür hat Walter Green bei der Bearbeitung unter Schichten aus Staub, Nägeln und Vergangenheit die faltenreiche "Haut" des Balkens freigelegt. Für ihn gilt es, diese von Zimmerleuten, Pilzen und Insekten, von der Sonne und dem Regen hinterlassenen Lebensspuren zu würdigen - und möglichst zu erhalten. "Das kernige Eichenholz in seiner leuchtenden Reinheit überrascht mich immer wieder", sagt der Künstler. "In der Spannung zwischen äußerer Rauheit und innerer Reinheit, zwischen hell und dunkel, Eros und Thanatos liegen die Lebendigkeit und unsere flüchtige Mitte."
Skulpturen wie Meeresschnecken
Mit der Ausstellung sollen Empfinden und Erfahrungen angesprochen, die jedem bekannt sind. "Die Skulpturen wirken dabei wie Meeresschnecken, die wir uns an das Ohr halten: Sie erzählen uns rauschend von ihrem Leben, und doch ist es unser eigenes Blut, das wir darin vernehmen", sagt Green. Die Ausstellung ist eine Möglichkeit, auch den Dom noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Ausstellungseröffnung
Nach dem Gottesdienst findet am Sonntag, den 23. April, um 11 Uhr die Ausstellungseröffnung im St. Petri-Dom (Norderdomstraße, 24837 Schleswig) statt. Grußworte werden Walter Green und Pröpstin Lenz-Aude bei Tee und Gebäck sprechen.
Die Skulpturen sind dann bis zum 24. Juni täglich während der Öffnungszeiten im St.-Petri-Dom zu sehen, im April in der Zeit von 10 bis 16 Uhr, ab Mai von 9 bis 17 Uhr.