Hamburgs Hauptkirche St. Katharinen wiedereröffnet

Bürgermeister Scholz: "St. Katharinen ist ein Schmuckstück Hamburgs"

Schmuckes weißes Kirchenschiff: Die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen nach fünfjähriger Sanierung und anderthalbjährigerKomplettsperrung
Schmuckes weißes Kirchenschiff: Die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen nach fünfjähriger Sanierung und anderthalbjährigerKomplettsperrung © epd-bild / Stephan Wallocha

04. Dezember 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg. 20 Monate war die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen neben Speicherstadt und Hafencity komplett gesperrt. Jetzt wurde Wiedereröffnung gefeiert - in strahlendem Weiß. Mit einem Festgottesdienst zum 1. Advent ist sie wieder eröffnet worden. Über 1.200 Besucher feierten den Abschluss der fünfjährigen Sanierung. Bischöfin Kirsten Fehrs sprach von einem "feierlichen, bewegenden Moment". Sie entzündete das Katharinen-Licht an der Osterkerze der Kirche. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nannte St. Katharinen "ein Schmuckstück Hamburgs".

"Heute ist der Tag des Einzugs! Endlich wieder offen", sagte Hauptpastorin Ulrike Murmann in ihrer Predigt. "Den Himmel auf Erden können wir nicht bauen, aber einen Raum, der ihn verheißt und die Sehnsucht nach einem besseren Leben in uns wach hält. Dieser Raum tut das."

Hamburgs ältestes, aufrecht stehendes Mauerwerk

Bürgermeister Scholz betonte in seinem Grußwort, dass die Stadt Hamburg "ein besonders inniges Verhältnis zu ihren Kirchen" habe. Dafür stehe auch der Michel als Wahrzeichen der Stadt, das weltweit unter anderem auf 30 Millionen Zwei-Euro-Münzen geprägt sein. St. Katharinen komme unter den Hauptkirchen eine besondere Rolle zu, sagte Scholz weiter. So berge ihr Turmschaft Hamburgs ältestes, aufrecht stehenden Mauerwerk. Zugleich fördere sie das soziale und kulturelle Leben in der ganzen Stadt, vor allem auch in der Hafencity. "Die Lebendigkeit einer Millionenstadt wie Hamburg zeigt sich gerade in Begegnungsräumen wie diesem hier", sagte er.

Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert - zerstört in einer Kriegsnacht 1943

Die mittelalterliche Kirche wurde zwischen 1380 und 1450 erbaut, ihre Ursprünge gehen bis ins Jahr 1256 zurück. Die Jahrhunderte überstand sie gut, den Zweiten Weltkrieg nicht: 1943 wurde St. Katharinen in nur einer Nacht durch Bomben komplett zerstört. Der Wiederaufbau nach dem Krieg ließ wegen knapper Mittel keine nachhaltigen Maßnahmen zu: Bröckelnder Sandstein, klaffende Risse im Mauerwerk und marode Strebepfeiler machten 2007 den Beginn einer Totalsanierung nötig. 

Die umfangreichen Arbeiten wurden auch für intensive Forschungen genutzt. Die Denkmalschützer machten zahlreiche spektakuläre Entdeckungen: Große Mengen originalen Mauerwerks aus dem 13. und 14. Jahrhundert wiesen keinerlei Beanstandungen auf. Der ursprünglich verwendete Mörtel war besser als jedes moderne Material. Im Turm wurden in Mauerfugen Fingerabdrücke von Arbeitern aus dem Jahr 1295 gefunden.

Hauptkirche mit neuer "Außenvitrine"

An der Nordseite in Richtung Stadt wurde ein historisches, vergessenes Portal freigelegt. Es soll künftig in einer Art "Außenvitrine" sichtbar bleiben und von Experten weiter erforscht werden, sagte Katharinen-Architekt Helmut Riemann. Die Baugeschichte der Kirche müsse zum Teil neu geschrieben werden. Auch zahlreiche Reste einer zerstörten Barock-Kanzel aus dem 17. Jahrhundert wurden gefunden.

Ab März 2011 begab sich die Gemeinde auf Wanderschaft, weil der gesamte Fußboden der Kirche aufgestemmt werden musste. Kellerräume und Grundmauern wurden freigelegt. Gottesdienste wurden in der Hafencity, im Friedens-Mahnmal St. Nikolai und in benachbarten Hauptkirchen gefeiert. Zuweilen reichte auch das eigene Kirchencafé oder die Sakristei.

Rekonstruktion der Barockorgel - Einweihung Sommer 2013

Die Totalsperrung der Kirche wurde zur Installation einer neuen Fußbodenheizung genutzt. Für die Heizungsanlage wurde ein Kellerraum erweitert, der künftig auch als Lagerraum für Stühle dienen soll. Mit einer Hubbühne werden sie nach oben oder unten transportiert. Im Zeitplan ist auch die Rekonstruktion der Barockorgel, auf der schon Johann Sebastian Bach spielte. Ihre festliche Einweihung soll aber erst im Juni 2013 stattfinden.

Von der Turmspitze bis zum Keller wurden insgesamt 23 Millionen Euro verbaut. Der Bund steuerte 6,5 Millionen Euro bei, aus Mitteln zur Substanzerhaltung von Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung. Das Denkmalschutzamt der Stadt Hamburg spendierte 3,5 Millionen Euro. Bedeutende Summen kamen von Hamburger Stiftungen, vom City-Kirchenkreis Hamburg-Ost, von Unternehmen und privaten Spendern. Gebraucht werden noch 3,5 Millionen Euro. Doch der endgültige Abschluss aller Restarbeiten ist durch eine Zwischenfinanzierung gesichert.

Hauptkirche St. Katharinen | Katharinenkirchhof 1 | 20457 Hamburg

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