Organist aus Peking war zu Gast in Hamburg

Christ sein in China

Kirche in China.
Kirche in China.© iStockphoto, Yali Shi

24. August 2012 von Simone Viere

Hamburg. Die weite Reise aus China hat Organist Daniel Tappe gern auf sich genommen. Seit 2010 lebt und arbeitet der Paderborner in Peking. Vor einigen Tagen hat er in Hamburg ein Orgelkonzert gegeben. "Die Weite des Kirchenraumes ist wundervoll. Manche Musik wirkt in China nicht so schön wie hier", sagte Tappe in der Blankeneser Kirche.

Dort hat er unter anderem Werke von Bach und Buxtehude gespielt. In China gäbe es meist keinen Nachhall bei den Konzerten, erklärt er. Zwar seien die Orgeln technisch ähnlich, aber man finde nicht solche großen Räume, sodass der Klang sich nie gänzlich entfalte. "Es ist immer ein Wohnzimmergefühl.“

Daniel Tappe (Jahrgang 1978) ist Organist der evangelischen und katholischen Gemeinde in Peking und leitet die Deutsche Kantorei Peking. Eine richtige Kirche haben die beiden Gemeinden nicht. Sein Arbeitsplatz ist der Europasaal der Deutschen Botschaft. Dort gibt es einen Altar und eine kleine elektronische Orgel.

Christentum in China im Aufschwung

In den letzten dreißig Jahren habe das Christentum in China einen massiven Aufschwung genommen. Der Anteil ist zwar prozentual gesehen gering, doch aufgrund der Größe der Bevölkerung gibt es eine erstaunlich große Zahl chinesischer Christen. Rund 20 Millionen offizielle Christen gibt es, inoffiziell sollen es bis zu 80 Millionen sein. Tappe: "Da sind die Gottesdienste noch richtig voll."

"Früher waren in China  häufig die Verlierer aus den Dörfern Christen, heute ist das Christentum auch attraktiv für junge erfolgreiche Städter", erklärt Katrin Fiedler, Ostasienreferentin beim Hamburger Zentrum für Mission und Ökumene. Der Grund ist für sie einerseits das wachsende Bedürfnis der Chinesen nach Sinnsuche, andererseits das regelmäßige Zusammenkommen von Christen in Form einer Gemeinde. "Der Gemeinschaftsfaktor unterscheidet das Christentum von den einheimischen Religionen wie dem Buddhismus", sagt Fiedler.

Hörgewohnheiten sind anders als in Deutschland

Obgleich das Christentum immer normaler wird – die Hörgewohnheiten der Chinesen bleiben anders als unsere europäischen. "Einer Bachfuge können sie nur schwerlich folgen, da sie von der Polyphonie überfordert sind", erklärt Tappe, der mit einer Chinesin verheiratet ist. In China moderiert seine Ehefrau regelmäßig Tappes Konzerte und hilft den Zuhörern, den ungewohnten Klängen zu folgen.

Auch heute noch seien die Nachwirkungen der chinesischen Kulturevolution (1966-1976)  spürbar. Damals wurden die europäischen Missionare des Landes verwiesen und jegliches religiöses Leben streng verboten. Heute muss ein Christ zwar keine Bestrafung fürchten, doch strenge Kontrolle herrscht weiterhin. So muss Organist Tappe sein musikalisches Programm jede Woche bei der Regierung einreichen. "Bach-Choräle könnten leicht als zu religiös abgelehnt werden." Daher beschränkt er sich meist auf Transkriptionen von Orchesterwerken.

Orgelkultur in China wiederbeleben

Die Orgelkultur in China wiederzubeleben ist ihm wichtig. Viele Orgeln seien während der Kulturrevolution zerstört worden. In einem allerdings seien die Chinesen den Europäern weit voraus: "Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Eltern ihre Kinder mit in die Konzerte nehmen. Das vermisse ich in Deutschland." Die Kinder kommen nach der Vorführung nach vorne und stellten unzählige Fragen zu seinem faszierenden Instrument. Ein wenig erkenne er sich darin selbst wieder. 

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