Hamburg-Besuch

Dalai Lama: "Der Friede findet im eigenen Herzen statt"

Zum Auftakt seines Besuchs in Hamburg hat der Dalai Lama eine "Ethik der Warmherzigkeit" gefordert
Zum Auftakt seines Besuchs in Hamburg hat der Dalai Lama eine "Ethik der Warmherzigkeit" gefordert© epd / Sven Kriszio

23. August 2014 von Timo Teggatz

Hamburg. Der Dalai Lama hat zum Auftakt seines Besuchs in Hamburg den IS-Terror verurteilt und zum Frieden aufgerufen. Die Menschen könnten zu einem gewaltfreien Miteinander finden - allerdings erst langfristig.

Zum verstärkten Einsatz für den globalen Frieden hat der Dalai Lama aufgerufen. Mit Waffengewalt seien die Konflikte dieser Welt nicht zu lösen, sagte der 79-Jährige am Sonnabend zum Auftakt eines viertägigen Besuches in Hamburg. "Der Friede findet im eigenen Herzen statt." Nötig sei die Überwindung des Egoismus und die Bereitschaft zum "Dialog des Geistes".

Die unbedingte Friedfertigkeit gelte auch für den Irak und Syrien, sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter. Scharf kritisierte er die islamistische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Wer im Namen Allahs töte, dürfe sich nicht Muslim nennen. Auch bei militanten Kämpfern jeder Spielart liege eine Form von Egoismus vor, die in nichtakzeptable Aggression münde.

Dalai Lama sieht erst langfristig Frieden auf der Welt

Dennoch hat der Friedensnobelpreisträger wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen im Mittleren Osten. "Die Gefühle sind außer Kontrolle geraten", sagte er. Menschen könnten zwar zu einem gewaltfreien und friedlichen Miteinander finden. Doch sei dies nur langfristig und durch umfassende Erziehung möglich. "Ich erwarte keine großen Veränderungen in unserer Generation. Aber die Zukunft liegt in unserer Hand."

Die Krisen der Welt, die wachsende Bevölkerung und schwindende Ressourcen sind nach Ansicht des Dalai Lama nur mit einer "Ethik der Warmherzigkeit" zu überwinden. Darunter sei ein "Interesse am Wohlergehen anderer Menschen" zu verstehen. Es sei eine Ethik, die Menschen als Brüder und Schwestern betrachte, und in der Mitgefühl, Gewaltlosigkeit, Toleranz und Vergebung im Mittelpunkt stehe.

Das sei ein "über alle Religionen hinweg gültiges Wertesystem", sagte er weiter. Darin komme Frauen eine besondere Bedeutung zu. Denn Frauen seien von Natur aus mit mehr Mitgefühl und Liebe ausgestattet als Männer.

Buddhistische Fundamentalisten protestieren gegen "Menschenrechtsverletzung"

Sein Besuch in Hamburg wird begleitet von lautstarken Protesten einer fundamentalistisch-buddhistischen Gruppierung. Die "International Shugden Community" (ISC) wirft dem Dalai Lama Menschenrechtsverletzungen vor. "In den buddhistischen Klöstern kommt es zu gewaltsamen Übergriffen gegen Anhänger des Dorje-Shugden", sagte Annette Mai, eine Sprecherin des ISC. Shugden-Praktizierende würden ausgegrenzt und verfolgt. Der ISC zufolge verehren weltweit vier Millionen Menschen den buddhistischen Schutzgeist.

Der Dalai Lama hält den jahrhundertealten Glaubens-Kult, den er selbst eine Zeit lang praktiziert hat, hingegen für schädlich. Viele Probleme der tibetischen Exilgemeinschaft seien auf dessen Anhängerschaft zurückzuführen, sagte er. "Ich habe die Anhänger gebeten, nicht mehr zu praktizieren. Ob sie sich daran halten, liegt in ihrer Verantwortung."

Der Dalai Lama ist auf Einladung des Tibetischen Zentrums Hamburg bis zum 26. August in der Hansestadt. Auf dem Programm stehen Vorträge im Congress Centrum Hamburg und ein Besuch des Völkerkundemuseums. Themen seines sechsten Hamburg-Besuches sind nach Angaben des Tibetischen Zentrums säkulare Ethik, der interreligiöse Dialog und Frauen im Buddhismus.

 

ZUR PERSON: DER DALAI LAMA

Der 14. Dalai Lama wurde 1935 als Tenzin Gyatso in eine arme Bauersfamilie geboren. Im Alter von zwei Jahren entdeckten ihn Mönche in einem kleinen Dorf in Tibet als die Wiedergeburt des 13. Dalai Lama. Offiziell ist er seit 1950 religiöses Oberhaupt.

Der buddhistische Mönch floh 1959 aus dem Potala-Palast Lhasa nach Indien, nachdem chinesische Truppen den Volksaufstand in Tibet blutig niedergeschlagen hatten. Bis heute ist Dharamsala, eine Bergstadt im Himalaya, der Sitz der Exilregierung und die Residenz des Dalai Lama.

Die politische Haltung des Dalai Lama, der als Vertreter des "Mittleren Weges" eine Autonomie für die Bergregion und keine Unabhängigkeit von China fordert, ist allgemein bei der tibetischen Exilbevölkerung anerkennt, auch wenn ihm einige vorwerfen, nicht hart genug gegenüber China aufgetreten zu sein. Der Dalai Lama gilt als moralische Autoriät und wichtigste Stimme für den Kampf der Tibeter. Er wurde 1989 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Unklar ist, wie der Nachfolger des Religionsoberhauptes bestimmt werden soll. Der Dalai Lama hat offengelassen, ob er vor seinem Tode selbst den 15. Dalai Lama erwählen wird und ob dieser in Tibet oder außerhalb des Landes gefunden wird. Auch die chinesische Regierung bedingt sich aus, den nächsten Dalai Lama zu bestimmen.

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