Das sind die Höhepunkte des Ausstellungsjahrs
12. Januar 2015
Hamburg. Von Luther bis zur modernen Fotografie – die Ausstellungen in Hamburger Museen sind in den kommenden zwölf Monaten vielfältig. Wir verraten, welche Höhepunkte die Besucher erwarten.
Ein filigraner Tora-Zeiger aus Silber, ein Schofarhorn, das zum Versöhnungsfest Jom Kippur geblasen wird oder eine Besaminbüchse, die zum Ende des Schabbat mit duftenden Gewürzen gefüllt wird: Anhand 20 ritueller Gegenstände können Besucher im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) sich über jüdische Rituale informieren. Die kleine, aber feine Sammlung aus dem 17. und 18. Jahrhundert war lange Zeit als Dauerleihgabe im Hamburg Museum. Seit 15. Dezember ist sie wieder im MKG zu sehen – und ergänzt die Ausstellungen zu Buddhismus und Christentum im Mittelalter, die im vergangenen Jahr eröffnet wurde.
Ab April 2015 nimmt das MKG mit dem Islam die vierte große Weltreligion in den Blick: Rund 260 Objekte, darunter Architekturteile, Fliesenfelder, Keramik, Teppiche, Stoffe und Buchkunst werden präsentiert. Einige Objekte sind Neuerwerbungen, andere werden erstmalig ausgestellt. In temporären Wechselausstellungen werden Arbeiten zeitgenössischer Künstler zu sehen sein. „Im Fokus steht für uns der interreligiöse Dialog“, erklärt Michaela Hille vom MKG. „Wir möchten Wertvorstellungen muslimischer Kultur vermitteln“.
Das Haus der Fotografie in den Deichtorhallen zeigt ab Freitag, 23. Januar, die Arbeiten junger, preisgekrönter Künstler: „Gute Aussichten“, heißt der renommierte Wettbewerb für Hochschul- und Akademieabsolventen im Bereich Fotografie. Die Jury hat acht Sieger ausgewählt. Deren Bilder setzen sich mit Themen wie Einsamkeit, Sterben und gesellschaftlicher Isolation auseinander – ohne düster zu sein.
Die existentiellen Fragen des Lebens
„Die junge Generation von Fotografen und Fotografinnen beschäftigt sich mit den grundlegenden, den existenziellen Fragen unseres Lebens: der Alltäglichkeit des Sterbens und dem, was bleibt oder mit den Toten spurlos verschwindet“, sagt Josefine Raab, die Initiatorin des Wettbewerbs. Durch ihre Werke forderten sie uns heraus: „Mit dem einfachen Ablichten geben sie sich nicht zufrieden, sondern suchen nach Anzeichen, Fährten, Zwischentönen“, so Raab. Die Bilder vermittelten, wie es um unsere Gesellschaft bestellt sei.
Das Hamburg Museum zeigt in einer Sonderschau den größten gesellschaftlichen Umbruch im 16. Jahrhundert: „Luther und die Folgen für die Stadt“. (Beginn: 26. März) Ausgewählte Objekte zur Reformation in der Hansestadt werden kombiniert mit Stücken der ständigen Ausstellung „Frühe Neuzeit“, um fundamentale Umwälzungen nachzuzeichnen: die Entstehung der neuen Kirchenordnung, die Reform des Armenwesens sowie die Gründung des Johanneums. Aus der Reformationszeit selbst stammt ein Tonrelief mit dem Bild eines Christuskopfes (um 1520), das im ehemaligen Maria-Magdalenen-Kloster verbaut war. Auffällig ist, dass Mund, Nase und Augen mutwillig zerstört wurden – möglicherweise als Reaktion auf die neue Kirchenordnung (1529).
"Malerei als Poesie"
Das Bucerius Kunst Forum widmet dem Künstler Joan Miró (1893–1983) zum Jahresauftakt die Ausstellung „Malerei als Poesie“. Ab Juni geht es unter dem Titel „The Day Will Come: When Water Matters“ um das Thema Wasser in Malerei und Fotografie. Die Darstellung dieses flüchtigen Elements hat Generationen von Künstlern herausgefordert.Auch Wasserknappheit, Umweltverschmutzung und Klimawandel werden thematisiert.
Die Hamburger Kunsthalle zeigt ab Februar Werke von Cézanne, van Gogh, Bonnard und Manguin. Es folgt eine Ausstellung feministischer Foto- und Video-Kunst der 70er Jahre. Ab September präsentiert die Schau „Nolde in Hamburg“ rund 150 Werke Emil Noldes (1867-1956) mit Hamburger Motiven – etwa den Hafen, Industrie, Spaziergänger und Prostituierte.