Datenbank zu Hamburgs berühmtestem Orgelbauer geht online
18. September 2014
Bremen/Hamburg. Er gilt als einer der bedeutendsten Orgelbauer: Arp Schnitger. Jetzt ist einen kostenlose Datenbank zum Werk des Hamburgers online gegangen - eine Fundgrube für Forscher und Liebhaber der Orgelmusik.
Das Arp-Schnitger-Institut an der Hochschule in Bremen hat eine umfangreiche Datenbank zum barocken Orgelbaumeister Arp Schnitger (1648-1719) online gestellt. Sie ist kostenlos in deutscher und englischer Sprache nutzbar. Eine Kooperation mit der Universität Göteborg hatte Projektleiter und Hochschul-Professor Hans Davidsson den Aufbau in zweijähriger Arbeit ermöglicht.
In der Datenbank: Standorte, Fotos, Klangbeispiele der Orgeln
Die Datenbank ist eine Fundgrube für Forscher und Liebhaber der Orgelmusik: Das Portal versammelt und systematisiert erstmals online Informationen, Fotos, Standorte, Dispositionen, geschichtliche Hintergründe und Klangbeispiele zu den heute noch erhaltenen Schnitger-Orgeln.
Erstmals werden auch Messungen von Orgeln digital präsentiert, die bereits in den 1930er und 1940er Jahren gemacht wurden. Musikwissenschaftler sehen in ihm den ersten gesamteuropäischen Orgelbauer. Er hat etwa 170 Instrumente neu gebaut, wesentlich umgebaut oder im größeren Umfang repariert und in viele Länder exportiert.
Schnitger wurde 1648 in Schmalenfleth geboren, heute ein Stadtteil von Brake in der niedersächsischen Wesermarsch. 1678 übernahm er nach dem Tode seines Lehrmeisters Berendt Huß dessen Werkstatt in Stade. Wenige Jahre später verlegte er seinen Wirkungskreis nach Hamburg, um dort in der St.-Nicolai-Kirche sein größtes Werk mit mehr als 4.000 Pfeifen zu bauen. Eine seiner größten Orgeln steht heute in der Hauptkirche St. Jacobi.
Von Hamburg nach ganz Europa exportiert
Von Hamburg aus exportierte Schnitger seine Instrumente in den norddeutschen Raum und in die Niederlande, später auch nach Russland, England, Spanien und Portugal. Eine Schnitger-Orgel, die 1701 in Hamburg erbaut wurde, gelangte sogar in die brasilianische Stadt Mariana. Dort ist sie in der katholischen Catedral da Sé noch in Gebrauch.
Heute existieren nach Angaben von Experten noch 45 Orgel-Prospekte von Schnitger, die einen Eindruck von der Orgelkultur Nordeuropas in der Barockzeit vermitteln. Nach seinem Tod 1719 in Neuenfelde, das heute zu Hamburg gehört, machten sich viele Schnitger-Schüler selbstständig und pflegten so im Stile ihres Meisters die Orgeln. Bewunderer des Baumeisters wollen erreichen, dass Schnitgers Werk anlässlich seines 300. Todesjahres 2019 in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen wird.