Der Greifswalder Lutherhof in neuem Licht
08. Januar 2018
Er ist ein geschichtsträchtiger Ort und Teil der pommerschen Identität: Der Lutherhof in Greifswald. Nun ist er mit einem Fest wiedereröffnet worden.
„Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt“, begann Gerd Panknin, Propst der Propstei Demmin seine Ansprache im großen Saal des Lutherhofes. Der Spruch aus dem 1. Johannesbrief trifft auch auf die Sanierung zu: Nicht nur Saalgebäude, Fassade wurden repariert, sondern auch Fenster sowie Dach und Dachstuhl des angrenzenden Wohnhauses. Das Licht kann wieder in das Gebäude dringen.
Die Schäden waren größer als zunächst angenommen
Dies kostete insgesamt rund 765.000 Euro. Denn während der Arbeiten hatten sich die Kosten im Vergleich zu früheren Planungen erhöht, da der Befall mit Hausschwamm und anderen Holz zerstörenden Pilzen deutlich größer als ursprünglich angenommen war. Das Ausmaß des Schwammbefalls war anfänglich nicht absehbar gewesen, da die betroffenen Bereiche am Dachgebälk bei den Voruntersuchungen baulich verdeckt waren. Nötig wurde durch den Schwammbefall der teils recht komplizierte und kleinteilige Austausch schadhafter Dachsparren.
Ort zum Musizieren, Diskutieren und Zusammensein
Jetzt kann der Lutherhof wieder eine wichtige Rolle wichtige Rolle für die Kirche insgesamt und die evangelischen Gemeinden der Stadt zu spielen: „Die Gemeinde, die jetzt schon nach den Maßstäben des Himmels zu leben versucht, benötigt einen Ort zum Musizieren, Diskutieren und Zusammensein“, sagt Bischof Hans-Jürgen Abromeit, der die Andacht gemeinsam mit dem Propst gestaltete. „Denn sie muss ja erproben, was es heißt: ‚Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.‘“
Ort mit historischer Bedeutung
Doch der Lutherhof wird nicht nur für die Kirchenmusik genutzt und ist ein wichtiger Standort für die Greifswalder Bachwoche. Die Evangelische Studentengemeinde hat dort auch ihre Räume. Zudem ist er von historischer Bedeutung: In der Zeit des Kirchenkampfes zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen im Nationalsozialismus fanden dort Versammlungen der Bekennenden Kirche mit Vorträgen bedeutender Theologen statt. Im Oktober 1946 traf sich im Lutherhof die erste pommersche Provinzialsynode nach dem Krieg. Die Synoden der Pommerschen Evangelischen Kirche tagten dort bis 1957.