Bundeskongress

Deutsches Kinderhilfswerk beklagt steigende Kinderarmut

Steigende Kinderarmut - nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerks hat sich die Lage in Deutschland weiter verschärft (Symbolbild)
Steigende Kinderarmut - nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerks hat sich die Lage in Deutschland weiter verschärft (Symbolbild)© Gunnar Nienhaus - Fotolia

13. November 2015 von Simone Viere

Hamburg. Allen politischen Bemühungen zum Trotz hat sich die Kinderarmut nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerks weiter verschärft. Deutschland habe in den letzten Jahren in Wirtschaft und in Integration deutliche Fortschritte erzielt, sagte Thomas Krüger, Präsident des Kinderhilfswerks, bei dem Bundeskongress "Kinderarmut" in Hamburg. Die Kinderarmut dagegen habe sich weiter verschärft. Jedes fünfte Kind lebe derzeit in Armut.

Die betroffenen Kinder seien schlechter ernährt und hätten weniger Bildungschancen. Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor der Bundestagswahl versprochene "Bündnis für Kinder" lasse weiter auf sich warten. 

Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs beklagte, dass Armut von Kindern und Familien in der Gesellschaft nicht realistisch wahrgenommen werde. Es herrsche bei den gut situierten Bürgern das Bild vor, dass arme Familien Langzeitarbeitlose seien, die tagsüber RTL-Talkshows sehen und mit Suchtproblemen zu kämpfen haben. Armut sei kein Schicksal, sondern durch die Gesellschaft verursacht. Man müsse dagegen kämpfen, "dass die Menschen wegsehen".

Bischöfin Fehrs: "Armut ist kein Schicksal"

Die Daten zeigen nach den Worten von Ronald Lutz, Armutsforscher an der Fachhochschule Erfurt, dass sich die Kinderarmut verfestigt hat. 1,2 Millionen Kinder seien bereits länger als ein Jahr Hartz IV-Empfänger, 642.000 sogar schon länger als vier Jahre. Diese Armut sei dauerhaft "und wir finden uns damit ab." Kinder von Arbeitslosen, Alleinerziehenden und Migranten seien besonders gefährdet. Er selbst habe mittlerweile auch keine schlüssige Antwort auf die Frage, warum die Kinderarmut stetig steige. Befristete Arbeitsverhältnisse und Niedriglöhne seien wichtige Gründe. Es fehle ein bundesweiter Aktionsplan gegen Kinderarmut.

Mit einer Erhöhung der Hartz IV-Sätze ist das Problem nach Einschätzung des Städte- und Gemeindebundes nicht zu lösen. Das Geld sollte besser in die Ausstattung der Kitas gesteckt werden, sagte Ursula Krikl, Referatsleiterin Jugendpolitik. Auch die Abschaffung der Elternbeiträge für die Kitas unabhängig vom Einkommen sei der falsche Weg. Die Städte und Gemeinden hätten die Aufgabe, ausreichend günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Das würde vor allem die untere Mittelschicht entlasten. Hier sei ein milliardenschweres Bundesbauprogramm notwendig.

Mehr günstiger Wohnraum nötig

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) verteidigte dagegen die Abschaffung der Elternbeiträge, wie sie in Hamburg für Kinder ab einem Jahr gilt. Es sei eine besondere Form der Ausgrenzung, wenn Familien ständig ihre Armut nachweisen müssten.

 

Die Tagung endet am Freitag (13. November). Rund 80 Fachvertreter aus dem Bundesgebiet diskutierten in der Stiftung "Das Rauhe Haus" über Wege, die Kinderarmut einzudämmen. 

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