Soziales

Diakoniechef: „Viele Wohnungslose sind verzweifelt“

In Hamburg sollte niemand auf der Bank schlafen, sagt der Diakoniechef (Symbolfoto)
In Hamburg sollte niemand auf der Bank schlafen, sagt der Diakoniechef (Symbolfoto)© iStockphoto / mehli

23. April 2015 von Klaus Merhof, Timo Teggatz

Hamburg. Das Winternotprogramm ist zu Ende, die Notunterkünfte für Obdachlose sind überfüllt. Deshalb richtet Diakoniechef Ahrens eine klare Forderung an die Politik.

Nach Ende des Winternotprogramms leben in Hamburg Schätzungen der Diakonie zufolge rund 2.000 Menschen auf der Straße. Hauptgrund: Es fehlt bezahlbarer Wohnraum. "Die Notunterkünfte sind überfüllt und müssen Menschen abweisen", sagte Hamburgs Diakoniechef Dirk Ahrens bei einem Besuch der Tagesaufenthaltsstätte "Herz As". Es komme zu einem Rückstau, der auch in den Tagesaufenthaltsstätten zu völliger Überlastung führe. Ahrens forderte den Senat auf, der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit "politisch höchste Priorität" zu geben.

"Viele Wohnungslose sind verzweifelt", sagte Ahrens. Sie kämen in die Hilfeeinrichtungen wie "Herz As" in der Erwartung, dass ihnen eine Unterkunft vermittelt werden könne. Meistens jedoch gelinge dies nicht, und dann sei die Enttäuschung groß. In "Herz As" bekommen Obdachlose immerhin eine Grundversorgung. Hier können sie duschen, Wäsche waschen, Postverkehr erledigen, essen und trinken. 2014 kamen im Schnitt über 170 Menschen pro Tag in den "Hoffnungsort" der Stadtmission.

Nur 20 Duschen für Hamburger Obdachlose

Laut "Herz As"-Chef Andreas Bischke gibt es in ganz Hamburg nur 20 Duschen für alle Wohnungslosen. Rein statistisch müsste jeder Obdachlose drei Wochen darauf warten, einmal heiß duschen zu können. Allein im "Herz As" gibt es sechs Duschen - vier für Männer, eine für Frauen und eine "Notdusche". 28 Obdachlose pro Tag können diesen Service nutzen, inklusive Duschgel, Handtuch, Zahnbürste und Rasierer. Im hauseigenen Waschbereich fallen täglich allein 60 bis 80 Handtücher an.

"Für uns gilt unverändert, dass in Hamburg niemand gezwungen werden darf, die Nacht auf der Straße zu verbringen", sagte Ahrens. Das sei ein Menschenrecht und stehe auch so im Gesetz. Nötig seien daher schnelle Hilfen, vor allem Unterkünfte und Wohnungen aus dem Bestand. Wenn die neue rot-grüne Regierung ihre Kräfte wirklich konzentrieren würde, ist laut Ahrens eine Halbierung der Wohnungslosigkeit in fünf Jahren realistisch. Bei diesem Ziel könne die Politik auf die Unterstützung der Diakonie und der anderen Wohlfahrtsverbände bauen.

"Herz As" hilft seit 34 Jahren

Die Tagesaufenthaltsstätte "Herz As" wurde 1981 gegründet und ist eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe. Hier arbeiten vier hauptamtliche Sozialpädagogen und eine Verwaltungsfachkraft. Unterstützt werden sie von ehemaligen Besuchern, die als geringfügig Beschäftigte im Wirtschafts- und Hygienebereich eingesetzt sind, und von ehrenamtlichen Mitarbeitern. Träger ist die gemeinnützige GmbH "Herz As Hamburg GmbH", deren alleiniger Gesellschafter die evangelische "hoffnungsorte hamburg/Verein Stadtmission Hamburg" ist. Die Kosten trägt die Sozialbehörde.

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