Diakonisches Werk: Geschönter Armutsbericht nicht hilfreich
06. März 2013
Hamburg. Das Diakonische Werk Hamburg hat den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung kritisiert. Im Vorfeld seien kritische Analysen gestrichen und die Veröffentlichung immer wieder verzögert worden, sagte Diakonie-Vorstand Gabi Brasch. "Ein geschönter Erfolgsbericht der Bundesregierung nützt uns hier vor Ort nichts." Die sozialen Probleme gehörten auf den Tisch, um wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.
Brasch kritisierte vor allem, dass das zunehmende Lohngefälle im aktuellen Bericht keine Rolle spiele. "Rückläufige Arbeitslosenzahlen bedeuten keineswegs, dass es mehr Jobs gibt, von denen man auch leben kann." Auch in Hamburg müssten immer mehr Arbeitnehmer mit Hartz IV-Leistungen aufstocken. Seit 2005 sei ihre Zahl von 12.752 auf 33.000 gestiegen. Die gute Konjunktur komme bei den Langzeitarbeitslosen nicht an. In Hamburg gebe es zur Zeit 19.281 Langzeitarbeitslose.
Brasch: "Gute Konjunktur kommt bei Langzeitarbeitslosen nicht an"
Die Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut darf nach den Worten Braschs nicht allein auf den Ausbau von Betreuungsplätzen setzen. "Jedes fünfte Kind in Hamburg lebt von Hartz IV." Dran habe auch das Bildungs- und Teilhabepaket nichts geändert. "Was wir wirklich brauchen sind armutsfeste Regelsätze im Geltungsbereich des SGB II."
Kinderarmut bekämpfen - In Hamburg lebt jedes fünfte kind von Hartz IV
Für den Herbst 2013 wird der Lebenslagenbericht für Hamburg erwartet. Im Gegensatz zum Bericht der Bundesregierung sind daran neben dem Hamburger Senat auch die Wohlfahrtsverbände beteiligt.