Gelöste Aufbruchstimmung

Die bisherige pommersche Landeskirche sucht ihre neue Rolle

Kirchenkreissynode in Pommern, Pröpstin Helga Ruch (li.) mit der neuen Präses Elke König
Kirchenkreissynode in Pommern, Pröpstin Helga Ruch (li.) mit der neuen Präses Elke König© Daniel Vogel

19. Juni 2012 von Simone Viere

Von der Landeskirche mit jahrhundertelanger Geschichte zu einem Kirchenkreis in der Nordkirche: Wie findet die pommersche Kirche ihre neue Rolle zwischen Kontinuität und Neuanfang? Die erste Sitzung der Kirchenkreissynode stimmte viele optimistisch.

Gleich zu Beginn der konstituierenden Sitzung der Kirchenkreissynode am Wochenende in Züssow hat es die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch auf den Punkt gebracht: „Wir müssen uns erst daran gewöhnen, dass wir nur noch Kreissynode sind.“ Keine „großen kirchenpolitischen Sprüche mehr“, sondern stattdessen der Blick auf das nach ihren Worten „eigentliche Aufgabenfeld“, die Kirchengemeinde. „Das entlastet uns auch.“

Bereitschaft zur Mitarbeit - Zeichen für den Neubeginn

Im Kirchenparlament des Kirchenkreises, der mit seinen rund 93.000 Mitgliedern bis vor wenigen Wochen noch eine eigene Landeskirche war, engagieren sich von den insgesamt 66 Mitgliedern 41 erstmals als Synodale. Auch diese Bereitschaft zur Mitarbeit sei ein Zeichen für einen Neubeginn, findet Hans-Jürgen Abromeit, seit Pfingsten Bischof im Sprengel Mecklenburg-Vorpommern: „Ich spüre bei den Synodalen den Willen, dass sich etwas bewegt, dass Gemeinden und kirchliche Werke vital sind.“

Suche nach der eigenen Rolle

Dabei räumt er ein, durchaus selbst noch auf der Suche nach der eigenen Rolle zu sein. Eine „administrative Aufgabe“ habe er in der Kirchenkreissynode nicht mehr. Stattdessen sehe er seine künftige Rolle eher in „Hintergrunddiensten“. Als „Wegbegleiter“ definiere er sich, als jemand, der aufgrund seiner Erfahrung für Kontinuität sorgen und helfen könne, „dass die neuen Strukturen mit Leben gefüllt werden“.

Elke König zur neuen Präses gewählt

Für Kontinuität steht auch Elke König, die von den Synodalen mit großer Mehrheit zur neuen Präses gewählt worden ist: Bereits seit 1998 hatte sie zum Präsidium der pommerschen Landessynode gehört. „Ich wünsche mir, dass wir im Konzert der Nordkirche unsere Melodie singen, so laut, wie es unsere Kleinheit erlaubt“, sagte sie mit Blick auf die neuen kirchlichen Strukturen.

Die Nordkirche mit ihren rund 2,2 Millionen Mitgliedern entstand aus der Fusion der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen Kirche. Nach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist sie nunmehr die flächenmäßig zweitgrößte Landeskirche. Ihr Territorium reicht von Flensburg bis zur Insel Usedom, also von der dänischen bis zur polnischen Grenze.

"Es ist gut, wie es ist"

Jeder wisse, so die 56-jährige Präses aus Greifswald, dass sie nicht „mit fliegenden Fahnen“ zur Nordkirche übergelaufen sei. Aber nun sei es gut, wie es ist. „Ich möchte bei unseren Partnern auf die besondere Situation in diesem Landstrich aufmerksam machen“ betont sie und formuliert ihr Ziel: „Unsere Partner in der Nordkirche sollen sagen: Es ist gut, dass die Pommern zu uns gehören.“

Der pommersche Bereich umfasst auch Kirchengemeinden, die mit Blick auf die Verwaltungsstrukturen gar nicht mehr zu Mecklenburg-Vorpommern, sondern zum Bundesland Brandenburg gehören. So wie etwa die Gemeinde Blumberg, die Katharina Tauchert zur Wahl für die Kreissynode nominiert hatte und die eigentlich gar nicht damit rechnete, gewählt zu werden. „Mich kennt doch niemand“, habe die 29-Jährige gedacht.

Nordkirche: "Man kann weiter blicken"

Für die Gemeinden im Südosten von Pommern sei der Fusionsprozess schwer nachvollziehbar gewesen, sagt sie. „Wir wohnen näher an Berlin als an Greifswald, wir sind keine Norddeutschen.“ Dennoch sei die froh, dass es mit der Nordkirche so gelaufen ist: „Man kann weiter blicken.“

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