Die Brücke zwischen Kunst, Klang und Wort
30. Juni 2017
Es war ein Experiment in einem besonderen Raum: Bischöfin Kirsten Fehrs hat am Freitag einen Gottesdienst in der Video-Ausstellung des US-Künstlers Bill Viola in den Hamburger Deichtorhallen gefeiert. Versucht worden sei hier ein Brückenschlag zwischen Kunst und Klang, Kunst und Wort in einem Raum, der einer Kathedrale ähnele.
Für sie habe die Kunst von Bill Viola eine spirituelle Dimension, sagte Fehrs. Es sei eine ganz persönliche Nähe zu einer Kraft, die hilft zu leben. Ob vom Zen-Buddhismus, Meditation oder christlicher Mystik beeinflusst: Immer wieder sei in den Installationen ein religiöser Grundimpuls zu entdecken, dass das Leben über den Tod gewinnen will und die Liebe den Schmerz überwindet.
Bilder, die Fragen aufrufen
Die Bilder vom brennenden Turm in London oder den Flüchtlingsbooten im Mittelmeer ließen bei vielen Menschen die Frage aufkommen, wo Gott in solchen Momenten denn gerade sei. Es liege der Gedanke nahe, dass ein zorniger Gott Menschen in die Knie zwingen will, damit sie beten.
Sie selbst glaube dagegen an einen Gott, "der uns unendlich liebt", sagte die Bischöfin. Und weil ihm nichts Menschliches fremd ist, sei er mitten unter den Menschen. Fehrs: "Er ist in dem Schmerz der Trauernden. Im Zittern der Ängstlichen. Er ist in der Qual der Sterbenden."
Die Ausstellung
Die Deichtorhallen zeigen noch bis zum 10. September 13 Installationen des renommierten Avantgarde-Künstlers. Die Ausstellung ist der Beitrag der Hamburger Kunstszene zum Reformationsjubiläum 2017.