Neues Buch

Die glorreichen Sieben – diese Kirchengemeinden gestalten ihre Stadt

Kirchen – wie hier der Michel – prägen das Hamburger Stadtbild. Inhaltlich könnten sie die Stadt allerdings noch mehr gestalten
Kirchen – wie hier der Michel – prägen das Hamburger Stadtbild. Inhaltlich könnten sie die Stadt allerdings noch mehr gestalten© iStock

27. Oktober 2014 von Nadine Heggen

Hamburg. Die Stadt mitgestalten – das ist nach Meinung von Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs eine wesentliche Aufgabe von Kirchengemeinden. Doch nur wenige Gemeinden in der Hansestadt leben dieses Credo. Ein neues Buch zeigt sieben positive Beispiele.

Nach Angaben der Akademie der Nordkirche engagieren sich lediglich 30 Prozent der 117 Kirchengemeinden in Hamburg stark in ihrem Stadtteil. Das soll sich nun ändern – unter anderem durch ein 59-seitiges Buch, das die Akademie bei der Journalistin Angelika Ohland in Auftrag gegeben hat.

Die Publikation ist ein Ergebnis des Projekts „Die Stadt mitgestalten“, das Frank Düchting, Studienleiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche, seit 2013 leitet. Gemeinsam mit Düchting hat Ohland sieben Gemeinden in Hamburg besucht, die ihren Stadtteil wesentlich verändert und die die Beziehung von Gemeinde und Stadtteil gestärkt haben. Sie sollen für andere Gemeinden ein positives Beispiel sein.

Sieben Gemeinden unter der Lupe

Anschaulich nehmen Düchting und Ohland die sieben Hamburger Gemeinden Bahrenfeld, Bergedorfer Marschen, Kirche am Markt in Blankenese, Friedenskirche Jenfeld, St. Georg-Borgfelde, St. Jürgen-Zachäus in Langenhorn und St. Epiphanien in Winterhude unter die Lupe. So gilt der Stadtteil Blankenese beispielsweise als reiches Villenviertel.

Doch die Gemeinde „Kirche am Markt“ zeigt auch ein anderes Bild: Sie engagiert sich für die Flüchtlinge in Sieversstücken, kocht Essen für Obdachlose und unterstützt ein Jugendprojekt in Lurup. Auch eine GemeindeAkademie hat sie ins Leben gerufen und greift damit kulturelle und gesellschaftliche Themen auf. Bildung liegt der Kirchengemeinde so sehr am Herzen, dass sie 2008 mit der Bugenhagenschule sogar eine evangelische Stadtteilschule gründete. 

„Eine bürgerliche Enklave im sozialen Brennpunkt“

Die Friedenskirche in Jenfeld dagegen war lange Zeit „eine bürgerliche Enklave im sozialen Brennpunkt, wo sich vor allem die Bewohner der Einfamilienhaussiedlungen trafen“, wie es in dem Buch heißt. Als 2005 aber zwei Straßen vom Gemeindezentrum entfernt ein siebenjähriges Mädchen verhungerte, erschütterte das Pastor Thies Hagge und seine Gemeinde. „Hier darf Kirche sich nicht raushalten“, sagte sich der Pastor. Und holte sich mit dem Verein Arche nach dem Vorbild Berlins einen starken Partner an die Seite. So bietet die Arche Kindern und Jugendlichen warmes Essen, Hausaufgabenhilfe und Freizeitmöglichkeiten an. Die Gemeinde hat eigene Angebote, auch für die Integration von Migranten. Beide profitieren voneinander, indem sie beispielsweise Räume gemeinsam nutzen und sich austauschen.

Jeder Stadtteil braucht andere Antworten

Was Frank Düchting bei seinen Recherchen herausfand: Jeder Hamburger Stadtteil ist individuell und braucht andere Antworten. Dennoch lasse sich aber viel vom Nachbarn lernen. „Es gibt bereits viele gute theologische und soziologische Untersuchungen über Kirchengemeinden. Was es bisher jedoch nicht gab, sind beispielhafte Geschichten über die verschiedenen Möglichkeiten stadtteilbezogener Gemeindearbeit. Mit diesen Geschichten möchten wir zeigen: So schwer ist es gar nicht, sich zu engagieren“, sagt Düchting.

Info

Das 59-seitige Buch hat eine Auflage von 1000 Exemplaren, 500 Stück sind Düchtings Angaben zufolge schon von den Kirchenkreisen abgerufen worden. Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden unter der E-Mail <link link-mail>hamburg@akademie.nordkirche.de oder telefonisch unter 040-306 20 14 52.

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