Die Leergut-Spende und andere Ideen für Obdachlose
29. April 2015
Hamburg. Diese Ideen sollen eine große Hilfe für Obdachlose werden: Elf kreative Einfälle präsentieren Werbeprofis im Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“. Manche von ihnen sind kurios, aber hilfreich.
Elf kreative Ideen zur Unterstützung von Obdachlosen präsentiert das Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" in seiner Mai-Ausgabe. Die Aktion entstand in Zusammenarbeit mit dem "Art Directors Club" (ADC) für Deutschland, der vom 19. bis 23. Mai in Hamburg seine Jahrestagung haben wird. Im ADC sind etwa 640 Agenturen aus der Kommunikations- und Werbebranche vertreten.
Unter dem Zeitungstitel "Die Hinz&Kunzt des Überlebens" werden Ideen wie zum Beispiel das Hundefutter-Sponsoring präsentiert. "Wir müssen kreativ sein, um über die Runden zu kommen – die einen auf der Straße, die anderen im Konkurrenzkampf der Kreativen", begründete der ADC sein Engagement im Editorial der Zeitung. Man habe die Ideen zudem von der "härtesten Jury der Welt" beurteilen lassen – nämlich von den Obdachlosen selbst.
Überlebens-Idee Nr. 3 betrifft ganz schlicht das Haareschneiden: Vielen Obdachlosen falle es schwer, zum Friseur zu gehen. Es wäre zwar ganz schön, sei aber zu teuer und auch nicht überlebenswichtig. Auf der anderen Seite gebe es Hunderte von Friseursalons, deren Azubis händeringend nach Modellen suchten. Friseure könnten ihre Bereitschaft einfach ins Schaufenster hängen.
Die Dusche im Bus
Idee Nr. 6 ist die Leergut-Spende: In Unternehmen werden Pfandflaschen gesammelt und von Obdachlosen abgeholt. Auch in Einkaufsmärkten könnte dieses System eingeführt werden. Die Wohnungslosen stecken einfach die Flaschen in den Automaten und dürfen das Geld behalten.
Etwas mehr Aufwand erfordert Idee Nr. 7: der Duschbus. In San Francisco sei ein solches Gefährt bereits unterwegs: Ein mobiles Badezimmer, gespeist aus öffentlichen Hydranten, das von Obdachlosen kostenlos genutzt werden kann. Hier sei ein finanzkräftiger Sponsor nötig, um den Bus auf die Straße zu bringen.
Noch mehr Ideen gefragt
Wie selten Duschen außerhalb von Wohnungen sind, hatte jüngst der Leiter der Tagesaufenthaltsstätte "Herz As", Andreas Bischke, erläutert: In ganz Hamburg gebe es derzeit nur 20 öffentliche und kostenlose Duschen für geschätzt 2.000 Obdachlose. Statistisch müsse jeder von ihnen drei Wochen auf eine heiße Dusche warten, sagte er anlässlich eines Besuches von Diakoniechef Dirk Ahrens.
Idee Nr. 10 animiert Ingenieure und Designer, Einkaufswagen so konstruieren, dass sie sich zu einer Liege auseinanderklappen lassen. Idee Nr. 12 ist ein weißes, leere Blatt, auf dem Leser eigene Ideen beisteuern und beim ADC einreichen können. Die beste soll im ADC-Jahrbuch veröffentlicht werden.
Die Mai-Ausgabe von "Hinz&Kunzt" erscheint am Donnerstag, 30. April.Sie kostet 1,90 Euro, davon geht ein Euro an den Verkäufer.