Interview mit Nordkirchenschiff-Dauergast

"Die Menschen können am Meer noch viel mehr die Weite des Glaubens spüren"

Er ist Dauergast auf dem Nordkirchenschiff und hat immer eine Bibel in der Hand: Der Luther.
Er ist Dauergast auf dem Nordkirchenschiff und hat immer eine Bibel in der Hand: Der Luther.© Christina Wieschok

29. Juli 2017 von Lena Modrow

Vier Wochen war das Nordkirchenschiff nun unterwegs, 850 Seemeilen hat es zurückgelegt. Und einer war immer dabei, stand an Bord vor dem Steuerrad, an einem Ort mit sehr gutem Ausblick: Der Luther. Was sagt er zu der Segeltour, die anlässlich des Reformationsjubiläums gemacht worden ist? Ein imaginäres Interview.

Sie waren ja noch nie hier bei uns im Norden. Warum war es Ihnen wichtig, auf der Tour dabei zu sein?

Endlich konnte ich einmal sehen, wo mein Freund Johannes Bugenhagen herkommt. Er hat mir viel von seinen Reisen in den Norden erzählt, wo er das Kirchenleben in Ordnung gebracht hat. Und jetzt habe ich diese Städte selbst gesehen: Lübeck, Flensburg, Rendsburg, Hamburg. Denn es ist besser mit den eigenen Augen zu sehen als mit fremden. Und das Meer – das ist der Wahnsinn… Die ganze Welt ist voller Wunder.

Dafür mussten Sie aber auch ganz schön was auf sich nehmen: Das Wetter war ja nicht immer gut…

In der ersten Nacht dachte ich: Warum bist du überhaupt in den Norden gekommen? Als wir Rügen umsegelten, gab es einen schlimmen Sturm. Alle waren in Aufregung. Nur ein Gast an Bord schlief trotzdem. Da musste ich sofort an Jesus denken, wie er schlief, als auf dem See der Sturm tobte, denn er hatte dieses Vertrauen. Da wusste ich: Solange einer an Bord schläft, ist das ganze Schiff in Gottes Hand.

Nicht umsonst haben Sie ja auch oft mitgesungen bei dem Lied „Ein Schiff das sich Gemeinde nennt…“

… fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit“ (singt). Ja, ein sehr passendes Lied. Könnte fast von mir kommen (lacht).  Mich hat beeindruckt, allein ins Meer geworfen zu werden mit ein paar Menschen, die so zu einer richtigen Gemeinschaft werden, die gemeinsam auch Stürme durchsteht. Morgens, mittags, abends gab es eine Andacht an Bord – aber die hat nicht etwa ein Pastor gefeiert, sondern es wurde immer ausgelost, wer sie gestalten darf, in seinen eigenen Worten. Denn jeder kann das Wort Gottes auslegen! Das ist das Priestertum aller.

Haben Sie denn immer alles davon verstanden?

Manche im Norden sprechen hier ganz anders. Platt sei das, sagte man mir. Manche sprechen auch gar nicht viel. Mein Reden ist ja: Tritt fest auf, mach's Maul auf, hör bald auf – die Norddeutschen sind offenbar schon beim letzten Schritt angelangt. Aber gut Fisch essen kann man mit ihnen! Und freundlich begrüßt wurden wir auch immer, in jedem Hafen. Dazu haben die Besucher fleißig Thesen an meine Thesentür geschrieben. „Mehr Geld für Friedensforschung anstatt Waffen“ war darunter und „Mehr Frauen in und für die Kirche“ – das hätte Käthe wohl auch gefallen. Es waren insgesamt sogar mehr als 95 Thesen.

Glauben Sie, dass so eine Segeltour besonders inspiriert?

Ich hatte das Gefühl, die Menschen können am Meer noch viel mehr die Weite des Glaubens spüren. Und die Hilfe Gottes ist unser weiter Raum, der uns frei und fröhlich macht. Die Kirche ist nicht in ihren vier Wänden der Kirchgebäude geblieben, sondern hat sich rausgetraut. Schon Apostel Paulus war schließlich mit einem Segelboot unterwegs.

Aber man hörte, Sie haben sich bei den körperlichen Aktivitäten, wie etwa Segeleinholen, ganz schön zurückgehalten? Und sich sogar durch die Gegend tragen lassen?

Ich hatte ja immer eine Bibel in der Hand! Da ist es schwer mit dem Segeleinholen. Und außerdem brauchte ich einen Ort mit Überblick. Von dort konnte ich sehen, dass die Menschen an Bord immer noch die Lutherbibel gelesen haben. Und das nach 500 Jahren…

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