Die täglichen Vorurteile mit der Kamera in Szene gesetzt
19. September 2014
Am Freitag beginnt die bundesweite Interkulturelle Woche. Auch Gemeinden aus Mecklenburg Vorpommern und Schleswig-Holstein beteiligen sich. Und im Internet lässt ein spannendes Foto-Projekt aufhorchen.
Es sind die kleinen Nadelstiche, die ihnen besonders wehtun. Und das zeigen sie jetzt auch: „Glatze“, dieses Wort hält der Mann mit den spärlichen Haaren in die Kamera und will damit zeigen, wie schnell Mitmenschen ihn zum Nazi stempeln – und wie alltäglich Rassismus inzwischen geworden ist.
In Szene gesetzt worden sind der Mann mit der Glatze und 14 weitere Personen von Franziska Denker, die ein Praktikum bei der Friedensbeauftragten der Nordkirche absolviert hat. Dort wurde die Studentin von Julika Koch angesprochen, die im Referat für Friedensbildung arbeitet. Sie hatte die Idee, mit der Foto-Aktion zu zeigen, „wie weit gruppenbezogenene Menschenfeindlichkeit“ schon Einzug gehalten hat ins Alltagsleben. Deshalb sollten 15 Personen einen Satz aufschreiben, der sie besonders stört und ihnen Nadelstiche versetzt.
Studentin setzt Foto-Projekt in Szene
Franziska Denker machte sich mit diesem Auftrag an die Arbeit. Dabei kam der 27-Jährigen zugute, dass sie sich schon länger für Fotografie interessiert. Über einen längeren Zeitraum fotografierte sie Kommilitonen, Freunde, aber auch Flüchtlinge. Das Ergebnis kann man ab sofort <link http: www.oemf-nordkirche.de friedensbildung microaggression-fotoprojekt.html _blank link-extern>im Internet sehen.
Die Foto-Aktion startet parallel zum Beginn der bundesweiten Interkulturellen Woche – kein Zufall: Die Ziele seien vergleichbar, so Julika Koch. Mit beiden Projekten soll kulturelle Vielfalt gefördert werden.
Musik, Diskussion und ein internationales Buffet - was die Interkulturelle Woche bietet
Die Interkulturelle Woche startet am Freitag in Stuttgart. Bundesweit beteiligen sich zahlreiche Gemeinden. In Mecklenburg-Vorpommern beginnt sie am Montag um 18 Uhr in Greifswald in der Kirche St. Jacobi. Zum Programm zählen eine Ausstellung, ein Animationsfilm und ein Buffet mit internationalen Speisen und Musik. Zum Abschluss der Interkulturellen Wochen lädt das Islamische Kulturzentrum (Makarenkostraße) am 3. Oktober zum Tag der offenen Moschee ein. In Neubrandenburg werden die Wochen mit einem Gottesdienst am Sonntag (21. September) um 10 Uhr in der Friedenskirche eröffnet.
Schleswig-Holstein startet in die Woche mit einem interkulturellen Umzug, der am Sonnabend, 21. September um 14 Uhr am Ernst-Busch-Platz in Kiel startet. In Flensburg wird eingeladen zu einem Vortrag über ethisch-religiöse Diskriminierung im Schulalltag. Er findet am Freitag, 19. September, um 19 Uhr im Rathaus statt.
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.