Zeichen gegen Nazis:

Dorfhaus jetzt "Geschwister-Scholl-Haus"

10. September 2012 von Doreen Gliemann

Martensrade. Eine kleine Gemeinde mit rund 1.000 Einwohnern im Kreis Plön setzt ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus. Das Dorfgemeinschaftshaus in Martensrade südlich des Selenter Sees heißt ab sofort "Geschwister-Scholl-Haus".

In Martensrade ist ein Verlag ansässig, dem eine Nähe zum Rechtsextremismus nachgesagt wird. Zudem werden hier regelmäßig sogenannte Sonnenwendfeiern veranstaltet. Im Verlagsprogramm spiele der "Geschichtsrevisionismus" eine große Rolle, so das Innenministerium. Die entsprechende Literatur stelle den historischen Nationalsozialismus nicht nur unkritisch dar, sondern weise zudem auf angeblich besondere Leistungen Deutschlands in der Zeit von 1933 bis 1945 hin.

Jüngstes Beispiel ist nach Ministeriumsangaben ein Artikel in der Juni-Ausgabe einer in diesem Verlag erscheinenden Zeitschrift. Der Autor will den Eindruck erwecken, Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe seien nur eine berechtigte Gegenmaßnahme gewesen. Im Begleittext eines gleichzeitig angepriesenen Buches mit dem Titel "Bombenterror" heißt es: "Der Autor räumt mit Umerziehungslegenden wie Coventry, Warschau und Rotterdam auf, geht den Verursachern des Luftkrieges nach und entlarvt diesen Terror aus der Luft als einseitiges alliiertes Verbrechen".

Geschwister Scholl und die Weiße Rose

Bei den Geschwistern Scholl handelt es sich um Hans und Sophie Scholl. Beide wurden bekannt als Mitglieder der Weißen Rose. Dabei handelte es sich um eine vorwiegend studentische Münchener Gruppe, die während des Zweiten Weltkriegs im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv war. Die Mitglieder verbreiteten etwa Flugblätter gegen den Krieg und die Diktatur unter Adolf Hitler.

Das Geschwisterpaar wurde am 18. Februar 1943 beim Auslegen von Flugblättern an der Münchner Universität vom Hausmeister überrascht und bei der Gestapo denunziert. Am 22. Februar 1943 wurden sie vom Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tod verurteilt und noch am selben Tage im Gefängnis München-Stadelheim mit der Guillotine enthauptet. Ihr Grab befindet sich auf dem dortigen Friedhof am Perlacher Forst.

Auf der Feier anlässlich der Namensgebung bezeichnete Innenminister Andreas Breitner (SPD) am 9. September Martensrade als "Vorbild für alle Gemeinden, die ein Problem mit dem Rechtsextremismus haben." Ein ganzes Dorf handle nach der Devise "Wehret den Anfängen", so der Minister.

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