Ehemaliges Amtshaus von Bad Doberan wird Gemeindezentrum
15. Januar 2015
Bad Doberan. Anderthalb Jahre lang ist kräftig saniert worden im Amtshaus am Münster von Bad Doberan. Jetzt wird es wieder eröffnet – als Gemeindezentrum.
Das über 200 Jahre alte, denkmalgeschützte frühere Amtshaus am Münster in Bad Doberan (bei Rostock) ist in den vergangenen 19 Monaten für rund drei Millionen Euro saniert worden. Es wird am 25. Januar (9.30 Uhr) mit einem Festgottesdienst mit Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) als evangelisches Gemeindezentrum eingeweiht, wie Gemeindepastor Albrecht Jax mitteilte. Das Fachwerkgebäude wird künftig als öffentliches "Haus der Begegnung, Bildung und Kultur" auch von Vereinen und Gruppen genutzt. Bis Ende Februar soll es schrittweise bezogen werden.
Das Gebäude war von 1793 bis 1801 als herzogliches Jagdschloss errichtet worden und diente später der herzoglichen Amtsverwaltung. Nach 1989 residierte dort das Arbeitsamt, zuletzt die Stadt- und Kreisbibliothek. Seit 2001 stand es leer. Die örtliche Kirche hatte das Amtshaus im Dezember 2008 für einen symbolischen Euro vom Land Mecklenburg-Vorpommern gekauft. Im Juni 2013 begannen die Sanierungsarbeiten. Sie waren nötig geworden, weil die im Küsterhaus genutzten Räume für die Gemeindearbeit und die Suppenküche nicht mehr ausreichten.
"Treppfunkt Suppenküche" zieht ein
In das Gebäude werden neben der Kirchengemeinde eine Diakonie-Beratungsstelle und der "Treffpunkt Suppenküche" einziehen, der montags bis freitags täglich etwa 100 Essensportionen zubereitet. Im Parterre entstand ein großer quadratischer Saal für 160 Personen, der für Gottesdienste und Veranstaltungen genutzt wird. Zudem gibt es im Untergeschoss einen Proberaum für die Kantorei, eine Küche und zwei Gasträume für den "Treffpunkt Suppenküche". Im Obergeschoss entstanden Diensträume für den Pastor und den Kantor, ein Gemeindebüro und fünf Räume für Begegnung, Gemeindearbeit und Beratung.
Die Baukosten von drei Millionen Euro wurden unter anderem durch rund 700.000 Euro Städtebaufördermittel, 400.000 Euro vom Bund und 286.000 Euro Klimaschutzmittel vom Land aufgebracht. Das Gemeindezentrum hat ein eigenes Biogas-Kraftwerk, mit dem Wärme und Strom zum Eigenverbrauch erzeugt werden. Zudem wurden eine Heizungsanlage mit Fußbodenheizung, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine energieeffiziente LED-Beleuchtung eingebaut. Das Haus erhielt auch eine Wärmedämmung sowie eine automatische Energiesteuerung.
Verwaltung bleibt im Küsterhaus
Im Küsterhaus soll künftig die Münsterverwaltung bleiben. Zudem will der Rostocker "Michaelshof" dort noch in diesem Jahr ein Café mit Kaffee-Rösterei einrichten, in dem Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten. Die evangelische Kirchengemeinde Bad Doberan hat etwa 2.000 Mitglieder.