Ehemals verschollene jüdische Portraits restauriert
04. Dezember 2013
Hamburg. Die Jüdische Gemeinde Hamburg hat sieben ehemals verschollene Portraits vorgestellt, die in der Werkstatt der Hauptkirche St. Jacobi restauriert wurden. Darunter ist auch ein Portrait von Betty Heine (1777-1837), der Tante des Dichters Heinrich Heine (1797-1856). Ein Hausmeister hatte die Bilder 2005 stark beschädigt per Zufall im Keller der Hamburger Synagoge entdeckt. Das Denkmalschutzamt geht davon aus, dass sie 1942 kurz vor der Deportation jüdischer Bürger aus den Rahmen geschnitten und in Sicherheit gebracht wurden.
Die Bilder seien für die Jüdische Gemeinde so wertvoll, weil es nur sehr wenige Dokumente jüdischer Kunst in Hamburg gebe, sagte Gemeindevorstand Ulrich Lohse. Sie seien "ein Brückenschlag" in die eigene Geschichte. Innerhalb von zwei Jahren werde die Gemeinde entscheiden, wo die Bilder ausgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Kosten der Restaurierung in Höhe von 32.000 Euro zahlt das Denkmalschutzamt.
Zu den Portraitierten zählt auch Gabriel Riesser (1806-1863). Der Jurist und Abgeordnete der Deutschen Nationalversammlung wurde 1860 als erster Jude in Deutschland am Hamburgischen Obergericht zum Richter ernannt. Vier Portraits widmen sich Ephraim und Esther Edvards. Die Familie der Ehefrau lebte auf der Karibik-Insel Curaçao, wo sie den Pomeranzen-Likör "Blue Curaçao" erfunden hat. Seit 1997 betreiben die Hauptkirche und das Denkmalschutzamt gemeinsam die Werkstatt St. Jacobi zur Restaurierung religiöser Kunst.
