Hamburger Initiative "Papageienfischland"

Ein Denkmal für Kapitän Schröder

Die Hamburger Initiative "Papageienfischland" möchte, dass Kapitän Schröder in Altona ein Denkmal bekommt.
Die Hamburger Initiative "Papageienfischland" möchte, dass Kapitän Schröder in Altona ein Denkmal bekommt. © Simone Viere

10. Juli 2012 von Simone Viere

Hamburg. Unter dem Kommando von Kapitän Gustav Schröder legte am 13. Mai 1939 die MS "St. Louis" im Hamburg Hafen ab, um mehr als 900 jüdische Flüchtlinge nach Kuba in Sicherheit zu bringen. Doch weder Kuba noch die USA genehmigten die Einreise.

Nach fünf Wochen Irrfahrt konnten die Flüchtlinge in Antwerpen dann das Schiff verlassen. Die interkulturelle Hamburger Initiative "Papageienfischland" möchte, dass Kapitän Schröder in Altona zwischen Fischmarkt und St. Trinitatis-Kirche ein Denkmal bekommt. Sprecher Leonid Rossine (73): "Kapitän Schröder ist unser Held."

Schröder wurde am 27. September 1885 im damals noch deutschen Hadersleben (Nordschleswig) geboren. Mit 16 Jahren verließ er das Gymnasium, um auf dem Segelschulschiff "Großherzogin Elisabeth" anzuheuern. Mit 50 Jahren erhielt er das Kapitänspatent. Er leitete zahlreiche Urlaubsfahrten ins Mittelmeer und nach Skandinavien und übernahm als Vertretung auch die "St. Louis".

Kuba und die USA nehmen die Flüchtlinge nicht auf

Geplant war, dass die 937 jüdischen Passagiere in Kuba auf die Einreise in die USA warten sollten, doch nur 23 durften in Havanna an Land. Auch die USA lehnten die Landung ab, und Schröder erhielt von seiner Reederei Order zurückzureisen. Aus Angst vor den Konzentrationslagern drohten die Passagiere mit Selbstmord und Meuterei. Mit seinem persönlichem Engagement erreichte er, dass die Flüchtlinge am 17. Juni 1939 im belgischen Antwerpen von Bord gehen durften. Aufgenommen wurden sie von Belgien, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden.

Gedenkstätte zum 75. Jahrestag

Der Namen "Papageienfischland" rührt daher, dass sich im Park zwischen Fischmarkt und St. Trinitatis vor dem Krieg die Papagoyen- und die Fischerstraße kreuzten. Dort hat die Initiative 1996 einen Garten mit Bauwagen angelegt, um Aktionen für Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Kultur und Religion zu organisieren. "Damit aus Fremden Nachbarn und Freunde werden", sagt der ehemalige Journalist Rossine, der selbst aus Russland stammt. Der Garten und der Platz unter der Brücke zum Fischmarkt seien geeignet für eine Gedenkstätte mit Ausstellung. Bis Mai 2014, dem 75. Jahrestag, soll sie fertig sein. Nach Unterstützern für das Projekt sucht die Initiative derzeit noch.

Kapitän Schröder erhielt nach dem Krieg das Bundesverdienstkreuz und wurde vom Staat Israel nach seinem Tod 1959 in Yad Vashem in den Kreis der "Gerechten unter den Völkern" aufgenommen. An den Landungsbrücken hängt bereits eine Gedenktafel. Unter dem Titel "Reise der Verdammten" wurde das Drama 1976 mit Max von Sydow als Kapitän verfilmt. Schröders Rettungsaktion endete dennoch tragisch: Über die Hälfte der Flüchtlinge wurde nach der deutschen Besetzung Frankreichs, Belgiens und den Niederlanden in Konzentrationslager deportiert.

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