Landessynode der Nordkirche in Lübeck-Travemünde:

Erklärung zum 75. Jahrestag des „Novemberpogroms“ 1938

Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Nordkirche) hat heute eine Erklärung zum bevorstehenden 75. Jahrestag des „Novemberpogroms“ 1938 verabschiedet
Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Nordkirche) hat heute eine Erklärung zum bevorstehenden 75. Jahrestag des „Novemberpogroms“ 1938 verabschiedet© iStockphoto, Tova Teitelbaum

21. September 2013 von Mathias Benckert

Lübeck-Travemünde - Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Nordkirche) hat heute eine Erklärung zum bevorstehenden 75. Jahrestag des „Novemberpogroms“ 1938 verabschiedet.

Die Initiative zu der Erklärung kam von der Synodale Professor Dr. Ursula Büttner (Halstenbek). Mit dieser Erklärung erneuerte die Landessynode ähnliche Verlautbarungen der drei Vorgängerkirchen, die an Pfingsten 2012 die Nordkirche gebildet hatten. Die Kirchengemeinden der Nordkirche werden von der Landessynode gebeten, in Veranstaltungen und Gottesdiensten rund um den 9. November 2013 die synodale Erklärung zu verlesen.

In der Erklärung bekundet die Landessynode ihre Scham darüber, „dass auch die ehemaligen Landeskirchen im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland zur Ausgrenzung, Diskriminierung, Vertreibung und schließlich Ermordung ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger weithin geschwiegen haben, dass sie die Gewalt teilweise sogar billigten und sich durch eigene rassistische Rechtssetzung schuldig machten.“

Weiter bekennt sie: „Durch antijüdische Auslegungen der Bibel und durch eine entsprechende Verkündigung und Lehre ist Kirche mitschuldig an der jahrhundertelangen Geschichte der Feindseligkeit gegen Juden im Abendland, ihrer Entrechtung und Verfolgung, die in der fast vollständigen Vernichtung des europäischen Judentums gipfelte.“ Die Landessynode unterstützt in ihrer Erklärung alle Bemühungen um eine Aufarbeitung dieser Schuld. Christliche Verkündigung und Lehre dürften nie mehr dem Antisemitismus Vorschub leisten, so die Erklärung.

Mit dem Verweis auf die Präambel der Verfassung der Nordkirche bekräftig die Landessynode das Bekenntnis zur unauflöslichen Verbundenheit der Nordkirche mit dem Volk Israel. „Sie unterstützt alle Bemühungen, durch Wort und Tat, in Lehre, Verkündigung und Begegnung zu einem neuen Verhältnis zum Judentum zu kommen, und bittet die Gemeinden und alle, die in der Nordkirche Verantwortung tragen, arbeiten, wirken, und lehren, bei diesen Anstrengungen nicht nachzulassen“, so die Erklärung.

 

<link file:14942 link-download jahre novemberpogrom erklaerung der>Die Erklärung im Wortlaut (pdf)

 

Hintergrund:

Präambel der Verfassung der Nordkirche

Die Kirche gründet in dem Wort des dreieinigen Gottes. Gerufen von diesem Wort bekennt sich die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland zu dem Evangelium von Jesus Christus, wie es im Zeugnis der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Testaments gegeben, in den altkirchlichen Bekenntnissen und in den lutherischen Bekenntnisschriften ausgelegt ist und wie es aufs Neue bekannt worden ist in der Theologischen Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen.

In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland versammeln sich Menschen um Wort und Sakrament als Gemeinde Jesu Christi.

Das Evangelium von Jesus Christus gilt allen Menschen. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland hat den Auftrag, das Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen und Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, als ihren einzigen Herrn zu bekennen. Dieses Bekenntnis ist ständig zu vergegenwärtigen und neu zur Geltung zu bringen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland bezeugt die bleibende Treue Gottes zu seinem Volk Israel. Sie bleibt im Hören auf Gottes Weisung und in der Hoffnung auf die Vollendung der Gottesherrschaft mit ihm verbunden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland steht in der Gemeinschaft der evangelischen Kirchen im Sinne der Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa. Sie achtet auf die Stimme der Christinnen und Christen gleichen und anderen Bekenntnisses und folgt dem Auftrag Jesu Christi, die Einheit der Kirche zu suchen.

Sie weiß sich zum friedlichen Zusammenleben und zum Gespräch mit allen Menschen, gleich welcher Religion oder Weltanschauung, verpflichtet.

Ihr Leben steht unter der Verheißung ständiger Erneuerung.

Auf dieser Grundlage schließen sich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs, die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche und die Pommersche Evangelische Kirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland zusammen.

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