Landesbischof Ulrich: Die Gesellschaft braucht das Vermächtnis der Reformatoren

Erste Kirchenleitung verabschiedet Arbeitsstelle Reformationsjubiläum

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Marcelo Hernandez / Nordkirche

24. August 2018 von Maren Warnecke

Kiel. In einem Gottesdienst in der Kapelle des Landeskirchenamtes in Kiel hat die Erste Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) heute (24. August) die landeskirchliche Arbeitsstelle Reformationsjubiläum 2017 verabschiedet. Die Entpflichtung nahm Landesbischof Gerhard Ulrich im Rahmen des Gottesdienstes vor.

Im Namen der Ersten Kirchenleitung und der gesamten Nordkirche dankte er den scheidenden Mitarbeitenden für ihr vielfältiges Wirken in den zurückliegenden Jahren und wünschte Ihnen Gottes Segen für ihren weiteren Weg: „Jede und jeder Einzelne von Ihnen hat einen unschätzbaren Beitrag geleistet, dass die Menschen dieses Reformationsjubiläum 2017 als ein solch buntes, offenes, vielfältiges und einzigartiges Fest feiern konnten.“ Zur Arbeitsstelle gehörten Dr. Daniel Mourkojannis (Leitung), Dr. Karin Emersleben (Sprengelbeauftragte für Schleswig und Holstein), Gesine Isbarn (Sprengelbeauftragte für Mecklenburg und Pommern) und Dr. Günter Wasserberg (Sprengelbeauftragter für Hamburg und Lübeck), Beate Maurischat (Sekretariat), Silke Roß (Öffentlichkeitsarbeit) und Dietrich Kreller (Gestaltung der Homepage). Landesbischof Ulrich erinnerte dankbar auch an Dr. Mitchel Grell, „der mit seinem ganz eigenen Profil die Arbeit mitgeprägt hat“.

In seiner Predigt griff der Landesbischof den Prozess auf, der von den ersten Ideen im Jahr 2010 bis zum Reformationsjubiläum 2017 führte. „Es ging uns nicht nur um das Vergegenwärtigen historischer Ereignisse, sondern uns war bewusst, dass deutlich werden muss: Was bedeutet es, heute in unserer Gesellschaft evangelisch-lutherische Kirche zu sein? Wie können die Themen und Thesen der Reformation für die Menschen in unserer Gegenwart fruchtbar gemacht werden? Ein solcher Prozess der Selbsterkenntnis verläuft in einer Kirche, zu deren Erscheinungsbild die Vielfalt gehört, nicht einmütig, gerade wenn unterschiedliche geistliche und theologische Traditionen zusammenkommen. Aber es war ein gemeinsamer Weg, in ökumenischer Weite und Offenheit und in kritischer Distanz zur Verklärung der eigenen Wurzeln.“

Die Arbeitsstelle Reformationsjubiläum habe dabei auch im Spannungsfeld innerkirchlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure gestanden, die das Reformationsjubiläum feiern wollten. Den Mitarbeitenden sei es wichtig gewesen, die religiöse Bedeutung der Reformation herauszustellen, betonte Ulrich. „Nicht nur die kulturgeschichtliche Bedeutung, auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den großen Themen wie ‚Freiheit‘, ‚Persönliche Beziehung zu Gott‘ sowie ‚Bildung und Kultur‘ sollten hinreichend zur Geltung kommen. Von Gott neu reden, vom Glauben neu zu erzählen, Christus neu entdecken, die eigene Herkunftsgeschichte neu erfahren: Reformationsgedenken kommt ohne diese Debatte nicht aus.“

„Die Anstöße und Grundgedanken der Reformation bleiben solche, die auch eine zunehmend säkulare Gesellschaft dringend benötigt: Freiheit und Verantwortung; unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen; Respekt und Toleranz sind nur einige der Anstöße, die ein solcher Gedenktag der Gesellschaft zu bieten hat. Für mich bleibt diese Selbsterkenntnis der Reformatoren vom Evangelium als einem allein freimachenden Wort der Liebe, das vom Geist der Freiheit spricht, vom Geist des Friedens und der Versöhnung“, sagte Landesbischof Ulrich.

Auch Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, und Vorsitzender der Steuerungsgruppe Reformationsjubiläum 2017, würdigte das Engagement der Mitarbeitenden: „Sie haben die Menschen in unserer Kirche mit auf den Weg genommen und gut begleitet. Sie haben miteinander und mit den Menschen vor Ort Ideen entwickelt, aufgenommen und sehr kreativ umgesetzt, Netzwerke geknüpft, ausgebaut und genau hingesehen, was jeweils vor Ort an der Zeit war. Dabei ist es Ihnen gelungen, dass das Reformationsjubiläum über die Regionen und die Sprengel hinaus in der gesamten Nordkirche begangen wurde. Dafür gilt Ihnen mein großer Dank und meine Anerkennung.“ Dass 2018 zum ersten Mal in allen Teilen der Nordkirche der Reformationstag als alljährlicher gesetzlicher Feiertag begangen wird, wertete Magaard auch als Ergebnis der Reformationsdekade. „Man kann sicherlich sagen, dass Ihre Arbeit weit über das Ende der Existenz der Reformationsarbeitsstelle hinaus wirken wird“, sagte der Bischof.

Im Anschluss zog Dr. Daniel Mourkojannis bei der Vorstellung des Evaluationsberichtes der Arbeitsstelle vor der Ersten Kirchenleitung eine positive Bilanz. „Ich freue mich über die gelungenen Aktivitäten und die große Beteiligung am Reformationsjubiläum im Norden.“ Bei der Evaluation sollten innerkirchliche wie auch Kulturpartner der Nordkirche darüber Auskunft geben, wie sie das Jubiläum und seine Wirkung bewerten. Mourkojannis: „Viele Befragte schätzten den Grad der öffentlichen Wahrnehmung und der Strahlkraft der Nordkirche während des Reformationsjubilä­umsjahres 2017 insgesamt als sehr hoch ein, sowohl auf lokaler, wie auch auf regionaler und nordkirchenweiter Ebene.“ Die gesetzliche Einführung des Reformationsfeiertages war für viele Menschen eine freudige Überraschung; auch das zeigt die Evaluation. Er regte an, für die künftige Gestaltung dieses Feiertages ein sprengelübergreifendes verlässliches Konzept zu erstellen. Im Sprengel Mecklenburg und Pommern gebe es bereits eine entsprechende Tradition. 

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