Wanderausstellung zum Reformationsjubiläum für die Nordkirche:

„Ertragen können wir sie nicht“ - Martin Luther und die Juden

31. Oktober 2013 von Claudia Ebeling, Zentrum für Mission und Ökumen der Nordkirche

Hamburg. Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation im Oktober 2017 thematisiert eine neue Wanderausstellung der Nordkirche das Verhältnis Martin Luthers zu den Juden.

Konzipiert und initiiert wurde sie von der Beauftragten für christlich-jüdischen Dialog, Pastorin Hanna Lehming, im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche. Erstmals zu sehen sein werden die 17 großformatigen Tafeln mit Erklärungen ab dem 6. November in der Ansgarkirche in Hamburg-Ottensen. Ab Januar 2014 kann sie von allen Gemeinden der Nordkirche für eine Schutzgebühr ausgeliehen werden.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über Leben und Wirken des Reformators und beschäftigt sich dann mit dem problematischen Verhältnis Martin Luthers zu den Juden. „Der Reformator war ein genialer theologischer Denker, Liederdichter und mutiger Reformator der Kirche, aber auch ein vehement antijüdischer Kirchenmann“, so Hanna Lehming. Zwar habe die Tonlage seiner Auseinandersetzung mit dem Judentum im Laufe seines Lebens gewechselt, doch Luthers Grundhaltung sei Zeit seines Lebens dieselbe geblieben: „Er hielt den jüdischen Glauben für verblendet und die Juden für den größten Feind des Christentums. In seiner übelsten antijüdischen Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ ruft der Reformator ausdrücklich dazu auf, die Juden zu unterdrücken, ihre Synagogen und Häuser zu zerstören und ihre Gebetbücher und Talmudim zu verbrennen“, erläutert sie.

„Die Feier der Reformation muss sich auch der offenen Auseinandersetzung mit Luthers Judenfeindschaft stellen“, so Hanna Lehming weiter. So müsse die Frage beleuchtet werden, ob solche Äußerungen als Entgleisungen zu betrachten sind oder ob sie doch tiefer in der reformatorischen Theologie verankert sind.

Zum Konzept der Tafeln gehöre es, so Lehming, die Juden als Souveräne ihrer Geschichte und nicht ausschließlich als Opfer darzustellen: Ausführlich werden Geschichte und Status des Judentums in Deutschland bis in die Reformationszeit ins Bild gesetzt. In der Ausstellung werden Fragen gestellt, Zusammenhänge aufgezeigt, Denkanstöße gegeben, jedoch auf eindeutige Antworten bewusst verzichtet. „Wir wollen den Betrachtern keine Richtigkeiten vorsetzen, sondern zum kritischen Denken anregen“, so Hanna Lehming.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft, mit dessen Hilfe in den Gemeinden weitergearbeitet werden kann. Die Tafeln sollen später auch im Internet zugänglich sein.

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