Evangelische Jugend will Kirche als Schrittmacher beim Klimaschutz
17. Februar 2014
Plön. Die evangelische Nordkirche soll gesellschaftlicher Schrittmacher beim Klimaschutz werden. So soll sie sich beispielsweise öffentlich und politisch gegen Fracking, Kohle- und Atomstrom positionieren. Dies hat die bundesweit erste kirchliche Jugendklimakonferenz angemahnt, die am Sonntag nach dreitägigen Beratungen auf dem Koppelsberg bei Plön beendet wurde. Dabei verabschiedeten die 200 Jugendlichen insgesamt 17 Forderungen für die Nordkirchen-Klimasynode im September in Lübeck-Travemünde.
Die Kirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern solle weiter bei Tagungen und Veranstaltungen auf Produkte globaler Großkonzerne wie Coca Cola, Nestle Kraft Food und Unilever verzichten. Stattdessen solle die Nordkirche mit ihren rund 2,2 Millionen Mitgliedern "Produkte aus fairer, nachhaltiger und regionaler Erzeugung verwenden", heißt es in dem verabschiedeten Papier. "Lasst uns umkehren und unseren Lebensstil ändern und uns in Kirche, Gesellschaft und gegenüber Politik und Wirtschaft für Klimaschutz einsetzen", mahnt die evangelische Jugend.
Andreas Tietze: Einladung an die Gesellschaft zum Mitmachen
Der Präses der Landessynode, Andreas Tietze, begrüßte die Forderungen der jungen Menschen und ihr Engagement für Umwelt und Klimaschutz. Damit hätten sie an die gesamte Gesellschaft eine Einladung zum Mitmachen ausgesprochen. Bis zum Jahr 2050 will die Nordkirche klimaneutral sein. Die Forderungen der Jugendklimakonferenz werden den Synodalen bereits auf der nächsten Tagung Ende Februar vorgestellt.
Klimasynode im September ausschließlich vegetarisch
Tietze und der Vorsitzende des synodalen Vorbereitungsausschusses, Pastor Michael Stahl, kündigten an, dass es auf der dreitägigen Klimasynode im September ausschließlich vegetarische Kost für die 156 Kirchenparlamentarier geben soll. Das wäre auf Linie der Jugendklimakonferenz. "Wir fordern, dass die Nordkirche ihre Vorbildfunktion in der Gesellschaft wahrnimmt", heißt es in dem Beschluss.
Auf dem Konferenzprogramm standen Impulse von Klimaforschern und Workshops wie Windradbau, klimaschonendes Kochen und Klimaforschung in der Arktis. Vorträge hielten unter anderem der Arktis-Experte Dirk Notz, die indische Journalistin Tongam Rina und der "Postwachstum"-Spezialist Boris Woynowski.
"Eine andere Welt ist nicht nur möglich. An stillen Tagen können wir sie bereits atmen hören."
Die Hamburg-Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs würdigte im Abschlussgottesdienst das Engagement der jungen Konferenz-Teilnehmer. "Ich bin froh, dass ihr als Christen ein Zeichen setzt und zeigt: Es gibt uns, viele junge Leute, die nicht mehr mitmachen bei dieser Besinnungslosigkeit." Kirche und Gesellschaft brauchten den Wind der Wende. Die Bischöfin machte den jungen Menschen Mut bei ihrem Engagement und verwies auf die Worte der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy: "Eine andere Welt ist nicht nur möglich. An stillen Tagen können wir sie bereits atmen hören."