Ex-Profi Stargast bei schwul-lesbischer Fußball-EM
07. Mai 2015
Hamburg. Bald rollt in Hamburg der Ball: Im Juni steigt in der Hansestadt die schwul-lesbische Fußball-EM. Stargast ist der ehemalige Profi Thomas Hitzlsperger, selbst homosexuell.
In einem Monat ist es soweit: Die 3. schwul-lesbische Fußball-Europameisterschaft soll vom 11. bis 14. Juni in Hamburg stattfinden. Erwartet werden 31 Mannschaften mit über 400 Spielern aus neun Ländern Europas, wie der Hamburger Verein "Startschuss SLSV" als Ausrichter mitteilte. DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und Hamburgs Sportsenator Michael Neumann (SPD) wollen die Teams am 11. Juni im Millerntorstadion des 1. FC St. Pauli begrüßen. Gespielt wird auf der Trainingsanlage des Hamburger Sportvereins (HSV) in Norderstedt. Schirmherr des Turniers ist Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
"Unser zentrales Anliegen ist weniger ein sportliches als ein gesellschaftliches Signal", sagte Organisator Alexander von Beyme von "Startschuss SLSV". "Wir wollen weiter gegen die Diskriminierung im Sport antreten und dafür möglichst viel Öffentlichkeit schaffen." Das Turnier solle auch dazu dienen, Verbindungen zu schaffen und Brücken zu bauen. Der DFB mache mit seiner Unterstützung "unmissverständlich klar, dass Schwule und Lesben wie alle anderen auch ihren Platz im Fußball haben", sagte von Beyme.
Internationales Teilnehmerfeld
Dem öffentlichen Anliegen dient auch ein Gottesdienst mit dem Hamburger Aids-Pastor Detlev Gause, der bereits am 31. Mai in der St. Georgskirche (am Hauptbahnhof) stattfinden soll. Zur Siegerehrung im Millerntorstadion werden am 13. Juni rund 2.000 Zuschauer erwartet. Den Pokal will Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (33) überreichen, der sich Anfang 2014 als erster deutscher Profifußballer als homosexuell geoutet hatte.
Die Teilnehmer sind keine National-, sondern Vereinsmannschaften. Gespielt wird in unterschiedlichen Leistungsklassen auf Groß- und Kleinfeldplätzen. Einzige Bedingung ist die Mitgliedschaft im Weltverband IGLFA, der Internationalen Gay And Lesbian Football Association (USA). Die Teams kommen aus Deutschland, England, Frankreich, Russland, Serbien, Schweden, Irland und den Niederlanden. Insgesamt gibt es rund 80 Spiele in zwei Tagen.
Internetkonzern ist Hauptsponsor
Vorgänger-EM-Turniere fanden 2011 in Manchester und 2013 in Dublin statt. Der "IGLFA Euro Cup 2015" in Hamburg hat einen Gesamtetat von knapp 50.000 Euro. Das Geld wird aus Teilnehmerbeiträgen und von Sponsoren aufgebracht. Unterstützer sind der 1. FC St. Pauli, der HSV und die Werder Bremen Stiftung, die vor allem Anreise und Unterbringung der Mannschaften aus Russland und Serbien unterstützt. Hauptsponsor ist der Internetkonzern Google.