Füreinander da sein
21. Januar 2018
Bischöfliches Grußwort anlässlich des JULEICA-Segens-Gottesdienstes „4 ever und ever“
Liebe Michelaner, liebe Eltern, Familienangehörige, Freundinnen und Freunde, liebe Juleica Ausbilderinnen und Ausbilder aus den Kirchenkreisen und Gemeinden, ganz besonders aber liebe JULEICA‘s!
Euch zuallererst gilt mein Glückwunsch!
Möge Euch der Segen, den Ihr eben empfangen habt (war das nicht eindrücklich?!) Kraft geben und Mut, weiterhin unserer Kirche neuen Schwung zu geben! Und neue Ideen. In eurer Sprache. Denn wir brauchen euch zum Übersetzen. Wir brauchen eure Worte, um Jesu Botschaft, seine Vision einer besseren, einer friedlichen, versöhnten, gerechten Welt verständlich zu machen. So dass sie ankommt in dieser Gesellschaft. Und die Menschen wieder etwas glauben können, was sie trägt. For ever and ever.
Auch das war ja eben im Gottesdienst genau zu spüren: Ihr habt Lust, zur Sprache zu bringen, was Euch bewegt. Da war so viel Schwung und Lust, Verantwortung zu tragen. Gemeinsam. Da sein füreinander, das ist Gottes-Dienst. Forever and ever. Ihr seid gemeinsam unterwegs als Teamerinnen und Teamer, die jede und jeder für sich ganz starke Ichs sind. Deshalb stark, weil sie immer das Wir im Blick haben. Glückwunsch auch dazu!
Denn wir brauchen in unserem Land, in Europa, ja global genau dies: die Fähigkeit, über das eigene Ich hinaus zu sehen. Eine Offenheit für die Besonderheit der anderen zu behalten und nicht immer gleich die Schotten dicht zu machen; Grenzen, liebe Leute, Grenzen haben wir schon genug. Außengrenzen in Europa. Innere Grenzen bei Koalitionsverhandlungen – Mauerbaupläne gegen Mexiko, immer noch, in den USA. Vor fast genau einem Jahr wurde Donald Trump unter Protesten in sein Amt eingeführt. Der Protest muss weitergehen, auch von uns Protestanten. Nicht allein gegen einzelne Machthaber dort und in vielen Ländern der Welt, die Probleme haben mit Meinungsfreiheit und Demokratie. Sondern ein leidenschaftlicher Einsatz für eine Gesellschaft, die die gottgegebene Freiheit und Würde eines jeden Menschen respektiert. Deshalb die Suche nach Gemeinsamkeit, unbeirrt, die Suche danach, bei allen Unterschieden zu verbinden (nicht zu spalten) – das ist Gottesdienst in dieser Welt.
Ich fand es stark, wie klar Ihr gesagt habt: ICH. Ich stehe hier --- und will es anders. Besser. Indem man nicht nur fragt: "Wer bist du? Und wo kommst du eigentlich her?" sondern auch: "Wo wollen wir eigentlich gemeinsam hin?"
Viele starke Ichs für ein gemeinsames Wir. Darauf kommt‘s an. Das ist das Ziel. Forever and ever. Ich zähle auf Euch. Auf eure Tatkraft, euren Humor, eure Träume, eure Liebe zum Leben und zueinander. Und auf eure Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Ihr seid zur Nachfolge Jesu berufen – genau ihr. Damit es friedlicher wird und versöhnter und gerechter.
So freue ich mich über und mit euch, gratuliere von Herzen zur Juleica und danke allen, die euch auf dem Weg begleitet haben.
Auf euch kommt‘s an. – Vielen Dank.
