Hamburgs erstes KZ:

Gedenkstätte Fuhlsbüttel feiert 25jähriges Bestehen

Gedenkstätte Fuhlsbüttel
Gedenkstätte Fuhlsbüttel© Thomas Morell

01. November 2012 von Simone Viere

Hamburg. Im Gefängnis Fuhlsbüttel richteten die Nationalsozialisten bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme Anfang 1933 das erste Konzentrationslager auf Hamburger Stadtgebiet ein. Politische Gegner, jüdische Bürger, Homosexuelle und Zeugen Jehovas wurde im Konzentrationslager Fuhlsbüttel ("Kola-Fu") inhaftiert und zum Teil zu Tode gefoltert.

Vor 25 Jahren, am 6. November 1987, wurde im Torhaus der Justizvollzugsanstalt ("Santa Fu") die KZ-Gedenkstätte eröffnet, die an die Gräuel erinnert. Mit einer Kranzniederlegung am Dienstag, 6. November um 18.15 Uhr wird der Opfer gedacht. 

Bereits im März 1933 saßen 48 politische Gefangenen im KZ Fuhlsbüttel ein, überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten. Ende 1933 waren es dann über 700.  Zu den ersten Häftlingen zählte der kommunistische Schriftsteller Willi Bredel (1901-1964), der später nach Moskau ins Exil ging und in der DDR bis ins SED-Zentralkomitee aufstieg. In seinem Roman "Die Prüfung" (1934) hat er die Erlebnisse im KZ Fuhlsbüttel verarbeitet.

Schilderung von Mißhandlungen auf Briefen aus Zigarettenpapier

Der jüdische Journalist und Lübecker SPD-Politiker Fritz Solmitz (geb. 1893) kam im September 1933 im KZ unter ungeklärten Umständen zu Tode. Er verfasste in der Haft Briefe auf Zigarettenpapier, in denen er die Misshandlungen schilderte. Die Notizen verbarg er in seiner Taschenuhr, die seiner Ehefrau später ausgehändigt wurde. Die Berichte wurden ins Ausland geschmuggelt. Sie gehören zu den ersten Dokumenten über die Zustände in deutschen Konzentrationslagern. Seine Tochter Brigitte Alexander (USA) ist Gast der Jubiläumsfeier.

Das KZ Fuhlsbüttel existierte bis Kriegsende. Es wurde 1936 in "Polizeigefängnis" umbenannt, ohne dass sich die Haftbedingungen änderten. Es gab willkürliche Festnahmen und Haft ohne richterliche Anordnung. Untergebracht wurden hier unter anderem "Swing-Kids", Fans amerikanischer Musik in Opposition zum NS-Regime. Auch die Schauspielerin Ida Ehre (1900-1989) und Hamburgs erste Jugendsenatorin Paula Karpinski (1897-2005) saßen in Fuhlsbüttel ein. 

1987 Eröffnung der Gedenkstätte

Zwei Jahren nach einem entsprechenden Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft wurde 1987 die "Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933-1945" eröffnet. Sie ist Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.  Eine Ausstellung mit Info-Tafeln erläutert die Geschichte des KZ. Eine Gedenktafel im Eingangsbereich erinnert an die Namen der im "Kola-Fu" und im KZ-Außenlager getöteten Häftlinge.

Öffnungszeiten: Sonntag 10 bis 17 Uhr, Führungen nach Vereinbarung unter Telefon: 040 / 428 1310.  Am 6. November ist die KZ-Gedenkstätte von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

Ort: KZ-Gedenkstätte Fuhlsbüttel, Suhrenkamp 98, 22335 Hamburg

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