Gemeinde Seester feiert 400 Jahre Opferstock
04. Oktober 2013
Elmshorn. Die evangelische Kirchengemeinde Seester (bei Elmshorn) feiert am Sonntag (6. Oktober) im Erntedank-Gottesdienst das 400-jährige Bestehen des Opferstocks. Er wurde im 30-jährigen Krieg eingeweiht, überlebte aber dessen Wirren und alle weiteren Kriege.
Der Opferkasten aus dem Jahr 1613 ist so schwer, dass kaum ein Gottesdienstbesucher ihn heben könnte. Doch er ruht auf prominenten biblischen Schultern: Ein vom Leid gebeugter "Armer Lazarus", fast so alt wie der Opferkasten, trägt ihn auf dem Kreuz. Viele Generationen von Gottesdienstbesuchern haben ihm ihr Schärflein für Menschen gegeben, denen es nicht so gut im Leben erging.
Ausstellung "... die im Dunkeln sieht man nicht"
Im Anschluss wird die Ausstellung "... die im Dunkeln sieht man nicht" über die Geschichte der Armenversorgung in der Region eröffnet. In Zeiten vor der modernen Sozialgesetzgebung war die Solidarität mit armen Menschen eine wichtige diakonische Aufgabe, besonders der Kirche. Die Ausstellung beleuchtet über mehrere hundert Jahre hinweg das Leben armer Menschen in den Kreisen Pinneberg und Steinburg und der Stadt Norderstedt. Die Wanderausstellung wurde von Historikern, einem Volkskundler und einem Kunsthistoriker aus Südholstein erarbeitet und vom "Schäferhof" in Appen bereit gestellt. Sie ist nach einem Zitat von Bertolt Brecht benannt: "... die im Dunkeln sieht man nicht"
Sammeln für den Erhalt der Kirche
Die alte Feldsteinkirche in Seester wurde auf einer Warft zwischen Elbe und Krückau erbaut. Ihr ältester Teil stammt aus dem Jahre 1428. Ihre Außenwände bestehen zum Teil noch aus Feldsteinen. Derzeit wird im Opferstock für die Sanierung der mittelalterlichen Kirche gesammelt.