Buch- und Kunstausstellung im Museum der Arbeit

Geschichte in Bildern: Peggy Parnass erzählt ihre Kindheit

Tita do Rêgo Silva bei der Arbeit an "Kindheit"
Tita do Rêgo Silva bei der Arbeit an "Kindheit"© Klaus Raasch

09. Oktober 2012 von Doreen Gliemann

"Meine Eltern haben weder Grab noch Grabstein. Nur drei Stolpersteine vor ihrer Wohnung in der Hamburger Methfesselstraße 13. Zwei Steine mit ihren Namen drauf. Auf dem dritten Stein steht "Die Liebenden". Weil sie sich ja so wahnsinnig geliebt haben. Also kein Grab und kein Grabstein. Aber jetzt dieses wunderbare Buch zu ihren Ehren…"

Das Buch, von dem hier die Rede ist, erzählt in Bildern die Kindheitsgeschichte der deutsch-schwedischen Schauspielerin, Kolumnistin, Reporterin und Autorin Peggy Parnass.

Zusammen mit der brasilianisch-deutschen Künstlerin Tita do Rego Silva - die wie die Autorin in St. Georg zu Hause ist und dort ihr Atelier hat - brachte Parnass jetzt ein Künstlerbuch heraus, das ihrer Familie gewidmet ist. Ein Rückblick auf die Kindheit und zugleich Ehrung der Eltern Simon Pudl Parnass, Pole, und seiner Frau Hertha Parnass geb. Emanuel, Halbportugiesin, beide im Vernichtungslager Treblinka von den Nationalsozialisten ermordet.

Peggy Parnass und der damals vierjährige Bruder Gady wurden 1939 - gerade noch rechtzeitig - mit einem Kindertransport nach Stockholm gebracht. Sechs Jahre lang und in zwölf verschiedenen Pflegefamilien lebte Parnass hier. Kurz vor Ende des Krieges kamen die Kinder zu einem Onkel nach London, der als einziger der Familie vor den Nazis hatte fliehen und überleben können. Nach drei Jahren kehrte Peggy Parnass zurück nach Schweden, studierte in Stockholm, London, Hamburg und Paris.

Was Parnass uns über ihre Kindheit erzählt, ist in wenige Worte gebracht - Bilder zeigen ihre Geschichte. Tita do Rego Silva übersetzte sie in Farben und Holzschnitte. Für das Buch arbeitete die Künstlerin mit der "verlorenen Form". Die Holzplatten werden dabei immer weiter beschnitten, bis auch die letzte Farbe eines Motivs gedruckt ist. Eine Neuauflage ist nicht möglich, die Druckform geht verloren. Nur der letzte Druckzustand bleibt erhalten. Verloren und doch sichtbar geworden: auch ein Sinnbild für die Kindheit und die Eltern ohne Grab.

Peggy Parnass - zur Person

Politisch engagiert, arbeitete die gebürtige Hamburgerin seit den 1960er Jahren als Journalistin und in Film und Fernsehen, schrieb 17 Jahre lang Gerichtsreportagen für die Monatszeitschrift konkret. Ihre Arbeiten und ihr Wirken wurden vielfach ausgezeichnet, sie erhielt u.a. den Joseph-Drexel-Preis für hervorragende Leistungen im Journalismus (1979), den Fritz-Bauer-Preis (1980) und die Biermann-Ratjen-Medaille (1998). 2008 wurde Parnass mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. 2012 kam noch der Goldene Drache St.-Georgs dazu: die Künstlerin lebt im gleichnamigen Hamburger Szene-Stadtteil.

Service, Kontakt, Info

Ausstellung bis zum 18. November 2012

Museum der Arbeit
Grafik-Galerie im 1. Stock
Wiesendamm 3
22305 Hamburg (Barmbeck)
Museums-Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro

Kindheit - Ein Buch mit Texten von Peggy Parnass

Mit zwölf originalen Farbholzschnitten von Tita do Rêgo Silva.
48 Seiten im Format 32,6 x 24,2 cm. Farbholzschnitte und vier einfarbige Vignetten, Buchdruck von den Originalplatten. Fadenheftung, Ganzleinen mit zusätzlichem Holzschnitt.
Edition Klaus Raasch, 48 Euro

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