Gewaltätige Ausschreitungen bei Demo für Lampedusa-Flüchtlinge
16. Oktober 2013
Hamburg. Mit gewalttätigen Ausschreitungen haben Demonstranten aus der linken Szene am Dienstagabend im Hamburger Schanzenviertel gegen die geplante Abschiebung der afrikanischen Lampedusa-Flüchtlinge protestiert. Sie reagierten damit auf die anhaltenden Polizeikontrollen der Afrikaner rund um die St. Pauli-Kirche. Die evangelische Nordkirche, die die Flüchtlinge unterstützt, hat sich von den Krawallen distanziert. "Gewalt hilft niemandem", sagte Propst Karl-Heinrich Melzer, Vertreter der Bischöfin, am Dienstag.
Rund 1.000 Menschen hatten sich am Abend zu einer ungenehmigten Demonstration im Schanzenviertel versammelt. Nach Angaben der Polizei wurden die Einsatzkräfte mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Kleingruppen steckten später Müllcontainer an, zerstörten Fensterscheiben des Landgerichts und setzten einen Pkw in Brand. Ein Streifenwagen wurde von rund 100 Personen angegriffen und beschädigt. Rund 1.000 Beamte waren im Einsatz, sechs von ihnen wurde leicht verletzt.
St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm: "Nur Besonnenheit ist unsere Stärke"
St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm bekräftigte, dass die Flüchtlinge gewaltsame Demonstrationen ablehnten. "Nur Besonnenheit ist unsere Stärke", sagte Wilm dem Stadtsender "Hamburg 1". Aufgabe der Kirche sei es, Brücken zwischen Flüchtlingen und Senat zu bauen. Dass die Polizei Zivilstreifen rund um das Kirchengelände einsetze und Hubschrauber über dem Gelände kreisen lasse, sei allerdings "ein unfreundlicher Akt".