Friedemann Magaard liest Sören Kierkegaard im Landeskirchenamt der Nordkirche:

„Glaube ist nichts, was ein Mensch haben ‚kann‘, und ist nie ‚fertig‘“

Friedemann Magaard liest Sören Kierkegaard im Landeskirchenamt der Nordkirche
Friedemann Magaard liest Sören Kierkegaard im Landeskirchenamt der Nordkirche© Silke Stoeterau/Nordkirche

15. Mai 2013

Kiel. Zum 200. Geburtstag des dänischen Existenzphilosophen Sören Kierkegaard hat das Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) heute (15. Mai) zu einer Lesung des im Präsenz-Verlag neu erschienenen Buches „Wie werde ich ein Christ?“ mit Herausgeber Friedemann Magaard eingeladen.

Die Texte zum Glauben sind zusammengestellt und herausgegeben von Pastor Friedemann Magaard, dem Leiter des Christian-Jensen-Kollegs in Breklum. „Sören Kierkegaard ist ein unglaublich moderner Denker. Ein unruhiger Geist, der sich niemals mit Äußerem, nie mit formelhafter Oberflächlichkeit zufrieden gab“, sagte Friedemann Magaard auf die Frage, was ihn motiviert hat, sich mit Kierkegaard zu beschäftigen. „Er ist unbequem, ja auch für die Kirche, auch für jeden einzelnen Christen, für mich selbst. Seine denkerische Konsequenz fasziniert mich. Und sein Humor“, führte Magaard fort. Eine besondere Entdeckung sei für ihn: Hinter der harten Schale eines ironischen Spötters zeige sich ein frommer Beter.

 Mit dem Buch veröffentlicht Friedemann Magaard eine Sammlung von Schriften Kierkegaards über den Glauben und das widerständige Suchen nach Gewissheit. Außer dem Zweifel im Glauben wird aber auch das Glück, welches der Philosoph in der lebendigen Begegnung mit Christus empfand, dargestellt. Dichtungen, Gebete und spirituelle Texte führen den Leserinnen und Lesern ein lebendiges Bild des dänischen Philosophen und Theologen vor Augen. Mit der Auswahl der Schriften stellt Magaard christliche und existenzphilosophische Inhalte wie die Subjektivität und die Unmittelbarkeit des Glaubens in den Vordergrund. „Die Frage, wie Gott das Leiden in der Welt zulassen kann, und eine Glaubenspraxis, die der Mystik nahesteht, werden in den gesellschaftlichen Diskurs gestellt“, erläuterte der Herausgeber.      

Kierkegaards Werke seien auch heute für die Gesellschaft sowie für jeden Einzelnen aktuell, so Magaard. „Kierkegaard steht für ein Glaubensverständnis, das sich nicht aus der Gemeinschaft, nicht aus kollektiven Antworten ableitet. Die Glaubenserkenntnisse des Einzelnen macht er zum Ausgangspunkt und zum Mittelpunkt des Denkens und Glaubens.“ Insofern stehe er der institutionellen Glaubensorganisation kritisch gegenüber: Kirchlichkeit erlebe der dänische Existenzphilosoph als bürgerlich-traditionell. „Für Kierkegaard ereignet sich der Glaube im Einzelnen, oder er ist bedeutungslos. Das unvermittelte Erleben von Religiösität macht ihn zu einem Denker mit mystischem Hintergrund“, sagte Magaard.

Aus diesem Verständnis heraus hat Soeren Kierkegaard immer wieder Kritik an einer bürgerlichen Kirchlichkeit geübt, die das Christentum auf Sitte und Brauch begrenzt. Gott selbst und die Wahrheit des Glaubens stellte Kierkegaard nie in Frage; dennoch war er sein Leben lang auf der Suche nach einer Erklärung, was es für ihn bedeutete, Christ zu sein.

Nach Friedemann Magaards Verständnis ist der Glaube nichts, was ein Mensch ‚haben‘, schon gar nicht abschließend besitzen könne. „Ich verstehe mein eigenes Christsein mit Kierkegaard als ein Werden, einen lebendigen und letztlich immer unvollendeten Prozess. Entsprechend wird man den Zweifel niemals los, weil der Glaube nie ‚fertig‘ ist“. Der Zweifel bleibe ein lebenslanger Weggefährte.

Musikalische Darbietungen der Kieler Flötistin Annette von Stritzky (vormals Pawelitzki) begleiteten die Kierkegaard-Lesung. Zu hören waren deutsche und italienische Meister der Barockmusik wie Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Giuseppe Sammartini und Francesco Mancini sowie der zeitgenössische Komponist Hans-Jürgen Hufeisen.

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