Der Nachwuchs übt das Predigen

Greifswalder Cellistin gewinnt "Jugend-predigt"-Wettbewerb

Erste Reihe v.l.: Antonia Berilla, Victoria Gorbatenko, Laura Gryga, Mareike Nehring, David Frank. Hinten: Wettbewerbssiegerin Kim Kamilla Jäger aus Greifswald, Sean Güttler und Christopher Türke
Erste Reihe v.l.: Antonia Berilla, Victoria Gorbatenko, Laura Gryga, Mareike Nehring, David Frank. Hinten: Wettbewerbssiegerin Kim Kamilla Jäger aus Greifswald, Sean Güttler und Christopher Türke© epd/Morell

05. Oktober 2014 von Doreen Gliemann

Plön. In zehn Jahren werden evangelische Predigten vermutlich öfter von Musik, Bildern und Videos begleitet. Und statt allein auf der Kanzel zu stehen, werden sich die Pastorinnen und Pastoren auch öfter in ihrer Gemeinde bewegen. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die dreitägige Endrunde des Wettbewerbs „Jugend-predigt” der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Sonntag auf dem Koppelsberg bei Plön (Schleswig-Holstein) endete.

Acht junge Frauen und Männer zwischen 13 und 21 Jahren stellten sich nach einem intensiven Training am Sonnabend der Jury.

Die Siegerin war am Ende eine Studentin aus Greifswald. Sie begleitete ihre Predigt auf dem Cello. Geduldig beantwortete sie in einem fiktiven Gespräch ihrem kleinen Bruder die Frage, ob Jesus Angst vor dem Tod gehabt habe. Ist nicht gerade derjenige mutig, der viel Angst hat und sie dann überwindet?

Wer predigt, zeigt immer ein Stück von sich selbst

 

Der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, überreichte ihr am Sonnabend die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung. Wichtig war der Jury vor allem eine authentische Präsentation. Theologische Dogmatik spielte keine Rolle. Zu predigen sei immer ein Wagnis, sagte der Bischof. Jeder zeige dabei auch ein Stück von sich selbst. Der Wettbewerb bestätige, dass es sich lohne, an Predigten zu arbeiten. 

Auch Christopher Türke aus Berlin nutzte ein Instrument. Der von ihm initiierte Gemeindegesang geriet am Ende so langatmig, dass er erschöpft auf das Klavier sank. Türke: "Gott ist nicht tot. Er ist in einem ganz normalen evangelischen Gottesdienst nur eingeschlafen." Die Kirche müsse wieder belebt werden, forderte er. Jeder einzelne Christ könne Gott in seinem eigenen Leben suchen. 

Das gesprochene Wort ist immer noch die Regel

Revolutionär verändert werden die evangelischen Gottesdienste vermutlich auch in zehn Jahren nicht. Das ernst gesprochene Wort ist auch bei den Jüngeren die Regel. Selbst der erhobene Zeigefinger von der Kanzel fehlte bei ihnen nicht. 

Vorbild für die Predigt sei meist der eigene Gemeindepastor, sagte Dietrich Sagert, Theologe und Rhetoriker am EKD-Zentrum für evangelische Predigtkultur in Wittenberg, das den Wettbewerb ausrichtet. Aufgabe des Trainings sei, die Stärken der Einzelnen zu fördern. Die Gemeinde müsse sich direkt angesprochen fühlen. Hier könne ein wenig Rhetorik-Schulung schon viel bewirken. 

Seit 2010 veranstaltet das Wittenberger Zentrum Predigt-Workshops für junge Menschen. Erstmals wurde der Workshop jetzt als Wettbewerb in einer Landeskirche veranstaltet. Station im nächsten Jahr ist Hildesheim. 

Mit 13 Jahren war Victoria Gorbatenko aus Hannover die mit Abstand jüngste Teilnehmerin. Sie predigte über einen kleinen Jungen im Zug, der die Hand seines Vaters auch im dunklen Tunnel spürt - ein Bild für die Nähe Gottes. Für sie soll es nicht die letzte Predigt gewesen sein. Nach einem Taufgottesdienst in Keitum auf Sylt hatte sie beschlossen, Pastorin zu werden. Damals war sie erst acht Jahre alt.

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