17. Januar 2016 | Büdelsdorf

„Grund zur Hoffnung – auch in dunkler Zeit“

17. Januar 2016 von Gothart Magaard

Letzter Sonntag nach Epiphanias, Predigt zum 35jährigen Jubiläum Blaues Kreuz in Büdelsdorf - mit Verleihung des Ansgarkreuzes an den Mitbegründer Karl-Heinz Hagge durch Propst Krüger

Gnade sei mit uns und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Festgemeinde,

„Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“

Diese Worte des Apostels Paulus aus seinem 2. Korintherbrief begleiten uns heute an diesem Festgottesdienst und in der ausklingenden Epiphaniaszeit. Wir feiern heute den letzten Sonntag im Weihnachtsfestkreis, in dieser Zeit, die ganz unter dem Vorzeichen des Licht-Symbols steht – und Paulus nimmt uns mit hinein in die biblische Weite des Symbols.

Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi …

Paulus ruft uns das Schöpfungslicht in Erinnerung, das erste Wort Gottes in der gesamten biblischen Überlieferung: „Gott sprach: Es werde Licht!“ Die Welt soll auf Gottes Geheiß kein finsterer Ort bleiben. Sie soll Licht und Wärme empfangen. Sie soll ein lebensdienlicher Raum sein für alles, was atmet und wächst. Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten … Diese Welt kennt dennoch, trotz dieser Verheißung, weiterhin die Finsternis in verschiedener Weise. Wir wissen um sie. Wir wissen um die Finsternis in uns selbst und um uns herum.

Doch Paulus erinnert auch an die prophetische Verheißung von Licht für die Menschen, für das Volk, das im Finstern wandelt und nur durch Hoffnung lebt.  Und er erinnert an das Licht, das zunächst als schwacher Schimmer vom Stall in Bethlehem das Dunkel durchbricht. Dieses Licht, als Bethlehem-Licht in vielen Gemeinden ausgeteilt, ist eines der stärksten Friedenssymbole, das ich kenne.

Das Licht als Symbol der Lebensmacht. Als Symbol der unbedingten Liebe Gottes zu dem Werk, das er ins Leben rief – und das er nicht im Stich lässt. Auch auf den Karfreitag folgt ein Ostermorgen – auch in dieser Nacht werden Kerzen entzündet, die verheißen „Christus ist auferstanden“.


Liebe Gemeinde,

Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Wir feiern das Kirchenjahr hindurch Lichtfeste, tragen das Bethlehem-Licht und die Osterkerze in unsere Kirchen hinein und in die Welt hinaus. Ganz sichtbar sind sie für uns das Zeichen, dass Gott dieser Welt Hoffnung und Zukunft schenkt.

Paulus weiß, in welches Leben dieses Wort trifft. Er schreibt in den folgenden Versen: „Wir sind von allen Seiten bedrängt. Uns ist bange. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe.“

Paulus hatte, als er diese Zeilen schrieb, sicherlich in erster Linie die schwierige Situation von Christinnen und Christen in der damaligen Welt vor Augen. Verfolgt, verlacht, gedemütigt, verängstigt – so sah es vielerorts aus, wenn man sich zu einem Glauben bekannte, der neu und fremd war.

Gott hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben … Christinnen und Christenleben in einem anderen Licht. Wir haben Grund zur Hoffnung, auch in dunkler Zeit. Wir haben Grund, dem Licht Gottes etwas zuzutrauen.

So begleiten diese Worte Christenmenschen durch die Zeiten, und heute hören wir sie, an diesem Tag, an dem wir das 35jährige Jubiläum des Blauen Kreuzes hier in Büdelsdorf begehen.

Liebe Festgemeinde, wir haben Grund, dankbar dafür zu sein, dass es diese Angebote, aufgebaut von Ehrenamtlichen über so viele Jahre hinweg gibt – dazu, lieber Herr Hagge, von Propst Krüger gleich mehr.

Wir haben Grund zur Dankbarkeit, dass Sie sich gemeinsam mit Ihrer kürzlich verstorbenen Frau, bei der wir heute auch in Gedanken sind, und gemeinsam mit vielen anderen Menschen hier engagiert haben und engagieren.

Wenn das Evangelium, die gute Botschaft von Gottes Liebe in Jesus Christus eine Kraft ist, die diese Welt hell macht, dann tragen Angebote wie die der Gruppen des Blauen Kreuzes ganz gewiss dazu bei, dass dieses Evangelium verkündigt wird.

Wer sich in Suchtzusammenhängen verliert, als Betroffener oder Angehöriger, erlebt große Finsternis. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal …, heißt es im vertrauten Psalmwort. In den finsteren Tälern der Sucht fällt es schwer, Wege zu finden, auf denen Leben möglich ist. Einsamkeit und Schuldgefühle werden durchlebt und durchlitten, Familienbande und Freundschaften zerbrechen.

Es ist gerade auch für Angehörige schwer, richtige Entscheidungen zu treffen, da oft jede Entscheidung sehr schmerzlich für alle Beteiligten ist. Es ist ein schwerer Weg, die eigene Erkrankung bei Lichte zu betrachten. Das Schweigen zu brechen. Aus dem Dunkel herauszutreten. Es ist ein schwerer Weg, Hilfe annehmen zu lernen und gerade darin Stärke zu beweisen.

Wenn ich mir vor Augen halte, wie viele Menschen als Betroffene und Angehörige, als Freunde und Kolleginnen mit dem Sog von Suchterkrankungen in Berührung kommen und von diesem Sog erfasst werden, denke ich, dass uns allen persönliche Geschichten vor Augen stehen.

Liebe Gemeinde,

Gott gibt einen hellen Schein in unsere Herzen, damit es in uns und durch uns hell werde. Er spricht uns an, durch Worte, die wir uns nicht selbst sagen können.

Und manchmal geht uns ein Licht auf – denn Gott berührt unser Herz. Der helle Schein hier in Büdelsdorf wird durch das tatkräftige Evangelium Ihres Engagements verbreitet. Offene Ohren, stärkende Hände, der Wille, einen steinigen Weg miteinander zu gehen und gemeinsam auszuhalten, was einen Menschen belastet – all das setzt eine große Bereitschaft voraus, einander aufmerksam, ehrlich und mit besonderer Sensibilität zu begegnen.

Das bedeutet auch, dass Sie gemeinsam mit Rückschlägen und mit Verlusten umzugehen lernen mussten – aber das alles in der Verbundenheit, die mit diesem Dank- und Festgottesdienst so eindrucksvoll zum Ausdruck kommt.

Ihre Gemeinschaft, Ihr Dienst ist getragen von dem Einen, der das Licht als Hoffnungszeichen in diese Welt gesetzt hat. Ihr Engagement wird getragen von dem, der sich bedingungslos an unsere Seite stellt, im Leben und im Sterben. Es ist getragen von dem, der uns Wege zur Versöhnung zeigt. Und der uns gerade darum die notwendigen Konflikte mit- und füreinander, für die Menschen, die uns nahestehen, durchstehen lässt.

Dieser Eine, der am Karfreitag den dunklen Mächten das letzte Wort nicht gibt, sondern der am Ostermorgen ein Zeichen der Lebensmacht aufgerichtet hat, der möge Ihren Dienst auch in Zukunft begleiten und segnen.

Das wünsche ich Ihnen und den Menschen in dieser Gemeinde. Und ich vertraue mit Ihnen darauf, dass Gott seine Verheißung erfüllen wird; jener Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten. Denn er hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Amen.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite