Hamburg: Breite Zustimmung für übergreifenden Religionsunterricht
24. Juni 2014
Hamburg. Das neue Konzept des Religionsunterrichts in Hamburg ist auch von den Oppositionsparteien im Grundsatz begrüßt worden. Die Weiterentwicklung sei die richtige Antwort auf die wachsende religiöse Vielfalt in der Stadt, sagte Karin Prien, Schulexpertin der CDU-Fraktion. Im kommenden Schuljahr soll an voraussichtlich zwei Hamburger Schulen getestet werden, wie der gemeinsame Religionsunterricht von Christen, Muslimen und anderen Religionsangehörigen weitergeführt werden kann.
Im "Hamburger Modell" wird der evangelische Religionsunterricht bislang allein von der Nordkirche verantwortet. In Absprache mit anderen Religionsvertretern werden auch Themen der Muslime, Juden, Buddhisten und Aleviten unterrichtet. Ziel ist, dass Religion gemeinsam im Klassenverband unterrichtet und nicht in Lerngruppen aufgesplittert wird. Hamburg hat laut Bischöfin Kirsten Fehrs die bundesweit niedrigste Abmeldequote, weil auch nicht-religiöse Kinder in der Regel teilnehmen würden. Das katholische Erzbistum, das in Hamburg 21 eigene Schulen betreibt, beteiligt sich nicht an dem Modell und verlangt für die rund 100 katholischen Schüler an staatlichen Schulen eigene Kleingruppen.
Muslime wollen das bisherige Modell mit der Nordkirche weiterentwickeln
Neu ist die Situation, weil die muslimischen Verbände nach Abschluss der Staatsverträge Anspruch auf einen eigenen Religionsunterricht haben, wie er beispielsweise in Nordrhein-Westfalen eingeführt werden soll. Nach den bislang guten Erfahrungen in Hamburg wollen die Muslime jedoch das bisherige Modell gemeinsam mit der Nordkirche weiterentwickeln. Bereits Ende vorigen Jahres hatte Bischöfin Fehrs vor dem Kirchenparlament eine Testphase angekündigt, in der evangelische und muslimische Religionslehrkräfte den Unterricht für eine 5. Klasse gemeinsam organisieren. Dabei soll sichergestellt sein, dass beispielsweise christliche Kernthemen von evangelischen Lehrkräften vermittelt werden.
Christliche Kernthemen sollen von evangelischen Lehrkräften vermittelt werden
Die Grünen begrüßen das geplante Modell als Konsequenz aus den Staatsverträgen. Es fördere den interreligiösen Dialog und sei ein Beitrag gegen religiösen Fanatismus, sagte die ehemalige Schulsenatorin Christa Goetsch. CDU und FDP fordern, die Eltern über die Schulkonferenz eng in die Beratungen einzubeziehen. Die FDP befürchtet, der "bewährte Religionsunterricht" könnte am Ende an juristischen Gründen scheitern.