Veranstaltungshinweis - Historischer Fund von Danzig

Hamburger Ex-Hauptpastor entdeckte Originale aus der Reformationszeit

Luther-Denkmal (Symbolbild)
Luther-Denkmal (Symbolbild)© Zudin / iStockphoto

23. Oktober 2013 von Doreen Gliemann

Hamburg/Danzig. Einen bedeutenden historischen Fund hat der ehemalige Hamburger Hauptpastor Ferdinand Ahuis (71) in der Bibliothek der Danziger Akademie der Wissenschaften gemacht. In einer für verschollen gehaltenen Prachtbibel des Bürgermeisters von Zwickau entdeckte er die Originale von 19 Widmungen von Reformatoren aus den Jahren 1542 und 1543. Über die Geschichte seines Fundes und den Wert der Schriften hat Ahuis ein Buch herausgegeben, das er jetzt in Hamburg vorstellen will.

Titel: "Das Album Reformatorum Cygnaeum", oder: "Das Zwickauer Reformatoren-Stammbuch".

Von einem Druckerkonsortium in Wittenberg waren in den Jahren 1541/42 zweibändige Prachtbibeln gedruckt worden. Die Auflage betrug nur 1.500 Exemplare, eine davon ist die Zwickauer Bibel. Sie gelangte offenbar im 18. Jahrhundert über Dresden nach Danzig, wo Ahuis sie aufstöberte. In der Bibel fanden sich die Original-Handschriften verschiedener Reformatoren, darunter von Martin Luther, Johannes Bugenhagen und Philipp Melanchthon.

In Zwickau sollte damals das aufgegebene Kloster Grünhain in eine Lateinschule mit Internat umgebaut werden, fand Ahuis heraus. Dazu brauchte Bürgermeister Oswald Lasan (1494-1567) die Zustimmung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich. Dafür wiederum bedurfte es der Fürsprache der Reformatoren. Bürgermeister Lasan besuchte 19 von ihnen in Wittenberg, Leipzig, Zwickau, Halle, Braunschweig, Altenburg, Erfurt und Naumburg und ließ sich von ihnen Widmungen geben. 

"Wer mit will, der sitze auf!"

Bei diesen Widmungen ging es um Bibelverse und deren Auslegung. Aber auch Gedichte und Übertragungen von Psalmen waren darunter. Dabei fehlte es nicht an Humor, sagt Ahuis. So schrieb Johannes Bugenhagen zur Himmelfahrt Jesu: "Wer mit will, der sitze auf!"

Ahuis hatte schon einmal erfolgreich Detektiv gespielt und in kriminalistischer Feinarbeit das Rätsel um ein kostbares Gemälde aus dem Mittelalter gelöst. Er konnte nachweisen, dass ein Bild des Malers Lucas Cranach d. Ä. (des Älteren) aus dem Jahr 1532 nicht den norddeutschen Reformator Johannes Bugenhagen (1485-1558) zeigte, sondern den sächsischen Reformator Christoph Ering (1491-1554). Drei Jahre lang hatte der ehemalige Nikolai-Hauptpastor dafür geforscht und von der Fachwelt viel Zustimmung erfahren.  

In seinem neuen Buch über die Zwickauer Bibel sind die handschriftlichen Widmungen der Reformatoren im Faksimile enthalten und in Druckschrift übertragen. Die deutsche Übersetzung der lateinischen und griechischen Originale stammt von dem Mitherausgeber Professor Walther Ludwig, Hamburger Philologe und Stammbuch-Forscher.

Ahuis und Ludwig wollen das Buch am (morgigen) Mittwoch (20 Uhr) in Hamburg vorstellen. 

Literaturhinweis

Ferdinand Ahuis/Walther Ludwig (Hg.): 

Das Album Reformatorum Cygnaeum (1542/1543) in der Prachtbibel des Zwickauer Bürgermeisters Oswald Lasan.
Mit einer Einleitung von Ferdinand Ahuis
Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7762-0513-8

Lesung

24. Oktober 2013 - 20 Uhr

Hauptkirche St. Nikolai, Nikolai-Saal, Harvestehuder Weg 118, 20149 Hamburg

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