Junge Kirche mit langer Tradition

Hamburger Hauptkirche St. Nikolai wird 50 Jahre alt

Hamburgs jüngste Hauptkirche St. Nikolai wird 50 Jahre alt.
Hamburgs jüngste Hauptkirche St. Nikolai wird 50 Jahre alt.© Dirtsc, wikipedia

05. September 2012 von Simone Viere

Hamburg. Mit der Einweihung von St. Nikolai sei die letzte Lücke "im Kranze der Hamburger Hauptkirche" geschlossen worden, sagte Helmut Schmidt - damals noch Hamburger Innensenator - vor 50 Jahren. Die Gemeinde feiert ihr Jubiläum jetzt mit einer Festwoche.

Hamburgs jüngste Hauptkirche St. Nikolai wird 50 Jahre alt. Gefeiert wird mit einer Festwoche vom 9. bis 16. September. St. Nikolai ist die kleinste unter den fünf Hauptkirchen, hat aber mit 4.500 die meisten Gemeindemitglieder. Ihr nadelspitzer Turm ist in der Stadtsilhouette kaum zu erkennen, doch der Turm ihrer Vorgängerin in der City ist höher als alle anderen in der Stadt. Die modern gestaltete Kirche am Klosterstern im Stadtteil Harvestehude ist Nachfolgerin für die im 2. Weltkrieg zerstörte Nikolai-Ruine an der Willy-Brandt-Straße (ehemals Ost-West-Straße).

Die alte Nikolai-Kirche ist heute ein Mahnmal

Die alte Nikolai-Kirche wurde bereits 1195 gegründet. Ihren heutigen Turm erhielt sie 1864 nach dem Stadtbrand von 1842. Drei Jahre lang war der Turm damals mit seinen 147,3 Metern das weltweit höchste Bauwerk, ehe die Kathedrale von Rouen ihn von dem Spitzenplatz verdrängte. Im 2. Weltkrieg wurde St. Nikolai beim Feuersturm im Juli 1942 ebenso zerstört wie die umliegenden Häuser. Zehn Jahre nach Kriegsende wurde entschieden, die Kirche nicht wieder aufzubauen. Für die wenigen Bewohner der Innenstadt reichten die vorhandenen Hauptkirchen bei weitem aus. Stattdessen sollte die Ruine als Mahnmal gestaltet und die Gemeinde verlegt werden.

Die neue Gemeinde wurde 1959 in Harvestehude gegründet und feierte anfangs ihre Gottesdienste in einer Stadtvilla. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 30. September 1962 die Kirche mit der markanten Turmnadel eingeweiht. Als Vertreter der Stadt sprach Helmut Schmidt, der damals noch Hamburger Innensenator war. Aus der alten Nikolai-Kirche stammten Steine des Taufaltars, eine Christusfigur und eine Ansgar-Statue. Die Fensterbilder mit Motiven aus der biblischen Offenbarung waren 1939 ursprünglich für die alte Kirche vorgesehen, wurden wegen des Krieges aber nicht eingebaut. Über dem Altar hängt seit 1974 ein Mosaik von Oskar Kokoschka. 

Bis 1986 war St. Nikolai sogar Bischofskirche, ehe der damalige Bischof Peter Krusche in den Michel umzog. Schlagzeilen machte die Kirche im Januar 1991, als sich Kirchenbesetzer für politische Gefangene in Spanien einsetzten. Neben der übergemeindlichen Bildungsarbeit veranstaltet die Kirche regelmäßig im Herbst ihre "Ärztekanzel" und im Frühjahr die "Familienkanzel". Seit 1994 wurde erstmals in St. Nikolai die Hamburger Kinderbischöfe eingesetzt. Nach mittelalterlichem Brauch machen sie sich stark für Anliegen der Kinder in der Stadt. Preisgekrönt ist auch der Knabenchor von St. Nikolai.

Festwoche vom 9. bis 16. September

Auftakt der Festwoche ist ein Gemeindefest am Sonntag (9. September). Am 12. September (20 Uhr) diskutieren der Journalist Rolf Seelmann-Eggebert, der Theologe Hans-Jürgen Benedict und Hauptpastor Johann-Hinrich Claussen über die historische Bedeutung der frühen 60er Jahre. Geschichten von St. Nikolai geben die ehemaligen Pastoren Wolfgang Weißbach und Albrecht Nelle zum Besten. Ein umfangreiches Kulturprogramm bietet die Gemeinde auch in der "Nacht der Kirchen" am 15. September. Abschluss der Festwoche ist ein Konzert am 16. September um 18 Uhr mit den Chören und Musikgruppen von St. Nikolai. Der Eintritt ist frei.

Die fünf Hamburger Hauptkirchen St. Michaelis (Michel), St. Petri (Mönckebergstraße), St. Jacobi (Steinstraße), St. Katharinen (Speicherstadt) und St. Nikolai waren seit der Reformation die Predigstätten der leitenden Geistlichen der Hansestadt. Aus dem Kreis der Hauptpastoren wurde früher der "Senior" gewählt, der erst seit 1933 Bischof genannt wird. 

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