"Die biblischen Texte sind Weltliteratur"

Hamburger Pastor Peter Fahr übersetzt Bibel als Lese-Roman

Der Hamburger Pastor Peter Fahr sitzt in seinem Büro neben einer Biblia Hebraica und seinem Computer. Der 52-jährige Pastor aus Hamburg-Duvenstedt hat begonnen, das Alte Testament aus dem Hebräischen als modernen Roman zu übersetzen.
Der Hamburger Pastor Peter Fahr sitzt in seinem Büro neben einer Biblia Hebraica und seinem Computer. Der 52-jährige Pastor aus Hamburg-Duvenstedt hat begonnen, das Alte Testament aus dem Hebräischen als modernen Roman zu übersetzen. © Simone Viere

16. Juli 2013 von Simone Viere

Hamburg. Dass Pastoren sich mit der Bibel beschäftigen, ist nichts Ungewöhnliches. Aber so, wie Peter Fahr es macht, schon: Er übersetzt sie neu, weil er einen Schmöker daraus machen will. "Die Bibel ist vor allem eine literarische Fundgrube", sagt der 52-jährige Pastor aus Hamburg-Duvenstedt. Darum werde es Zeit, dass aus ihr wieder ein Buch wird, das sich lesen lässt wie ein Roman.

Nur wenige Menschen hätten die Bibel jemals ganz gelesen, weiß der Pastor aus langjähriger Erfahrung. Die Schrift sei meistens zu klein, das Papier zu dünn, und das zweispaltige Layout pro Seite sehe auch nicht aus wie gewohnter Lesestoff. Auch auf die übliche Nummerierung der einzelnen Verse hat Fahr verzichtet: "Wir brauchen sie nicht, und sie stören beim Lesen." Zwar würden die Ziffern ein schnelles Auffinden bestimmter Sprüche und Passagen ermöglichen, aber genau das lasse die Bibel eher zu einem ausschließlich frommen Glaubensbuch werden.

Schnellen Überblick schaffen, wo die Erzählgeschichte weitergeht

Vor allem aber hat er alle langatmigen Stammbäume, Gesetze oder Kultvorschriften vom Fließtext kenntlich abgesetzt. "So lässt sich schnell überblicken, wo die Erzählgeschichte weitergeht." Anmerkungen, die zum besseren Verständnis nötig sind, finden sich direkt unten auf der Seite, nicht so wie meist üblich in einem unübersichtlichen Anhang am Ende des Buches. 

"Die biblischen Texte sind Weltliteratur", sagt Fahr. Wenn er in seiner gemütlichen, mit Büchern vollgestopften Studierstube sitzt, fühlt er sich eher wie ein Übersetzer und nicht als Pastor. Alte Sprachgewohnheiten will er durchbrechen, manchen Staub von Jahrhunderten kirchlicher Praxis aus den Sätzen blasen und die "poetische Qualität wieder deutlich machen". Darum gibt es in seiner Übersetzung auch einige Besonderheiten: Die klassischen "Psalmen" werden zu "Tempelliedern", das "Buch der Richter" wird zum "Buch der Ordnungskräfte".

Pastor als Übersetzer - Alte Sprachgewohnheiten durchbrechen

In jeder freien Stunde greift der Pastor nach der hebräischen Bibel und dem dicken schwarzen Lexikon. Das griechische Neue Testament hat er in seinem Computer schon fertig abgespeichert, zwei Bände sind es geworden, die "Jesusgeschichte" und "Briefe der Schüler Jesu". Doch als er endlich eine Verlegerin von seinem Projekt überzeugen konnte, wollte die unbedingt mit dem Alten Testament anfangen. So machte sich Fahr an die Übersetzung der ersten fünf Bücher Mose, die mit der berühmten Schöpfungsgeschichte (Genesis) anfangen: "Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde..."

Der erste Band seiner Bibel-Roman-Übersetzung ist jetzt unter dem Titel "Thora und Heiliges Land" erschienen. In Vorbereitung sind zwei weitere Bände "Erzählungen aus Israel", zwei Bände über die Propheten mit dem Titel "Stimmen Gottes" und zwei Bände "Poesie in der Bibel".

Peter Fahr, in Hamburg geboren, studierte Ev. Theologie und vergleichende Sprachwissenschaften in Hamburg und Tübingen. Nach seinem Vikariat in Hamburg-Eppendorf übernahm er seine erste Pfarrstelle in Kiel. Seit 1993 ist er Gemeindepastor an der Cantate-Kirche in Hamburg-Duvenstedt.

Info

"Thora und Heiliges Land", Turmhut-Verlag, Stockheim, 542 Seiten, 16,90 Euro, ISBN 978-3-936084-45-0

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