Hartmut Starcke mit Preis für soziales Engagement ausgezeichnet
29. Oktober 2018
Standing Ovations für einen bescheidenen Lübecker, der im Hintergrund wirkt und viele Menschen glücklich macht: Hartmut Starcke (71) kocht seit sieben Jahren im Café W.u.T (Warm und Trocken) für etwa 100 Bedürftige. Dafür wurde er am 25. in Lübeck ausgezeichnet.
Verlässlich, freundlich, zupackend. Tag für Tag. Ehrenamtlich. - Für diese engagierte Arbeit erhielt der gelernte Koch und pensionierte Berufsschullehrer in St. Petri zu Lübeck den erstmals verliehenen „Günter-Harig-Preis für soziales Engagement“.
Die Festredner sind des Lobes voll
„Ein Aushängeschild für Lübeck“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau. „Eine feste Größe im sozialen Engagement in unserer Stadt“, zollt Pastor Dr. Bernd Schwarze Respekt. „Ein Schatz“, raunt es im Publikum. „Unersetzlich, eine Säule unserer Begegnungsstätte“, schwärmt Anke Timmermann-Grell, die temperamtvolle Organisatorin des Cafe W.u.T. „Wir alle verehren und lieben ihn.“
Alle sind sich einig: Der 2017 verstorbene Theologe Günter Harig hätte ebenfalls gesagt: Das ist ein Großer.
Es gibt viele engagierte Lübeckerinnen und Lübecker
„Es gibt noch andere“ wehrt Hartmut Starcke ab. Er sei erst sieben Jahre dabei, viele würden sich in Lübeck schon weitaus länger engagieren als er.
Aber er fühle sich durchaus angesprochen, denn geehrt werden soll laut Satzung mit dem Preis „eine Person, die sich eher unauffällig in zupackender Weise für ein menschliches Miteinander in Lübeck Stadt verdient gemacht“ habe. „Die Ehrung tut gut“, freut er sich. „Ich nehme diesen Preis stellvertretend für viele Ehrenamtliche entgegen.“
Zusammen mit dem Preisgeld von 1500 Euro wird ihm von Pröpstin Petra Kallies, der Vorsitzenden des Petri-Kuratoriums, eine Skulptur des Lübecker Künstlers Stephan Jäschke überreicht. Sie ist klein, leicht, bunt. Beweglich, so wie der große Theologe und Denker Günter Harig es auch war. Wie bei vielen Kunstwerken erschließt es sich nicht sofort, räumt Petra Kallies ein. Auch im Petri-Kuratorium sei man anfangs skeptisch gewesen. „Dieses Kunstwerk macht was mit den Leuten“, sagt sie.
Kunst als Preisträger-Staffelstab
Ein Jahr lang wird die Skulptur den ehrenamtlichen Koch des Café W.u.T. nun an diesen Ehrentag erinnern, bevor sie im nächsten Jahr einem neuen Preisträger verliehen wird. „Kunst also“, sagt Starcke, und betrachtet sie ruhig, nimmt sich Zeit. „Doch, passt“, sagt er schließlich. „Ehrenamtliche teilen. Kraft. Manchmal auch Nerven. Die Weitergabe dieser Skulptur nach einem Jahr ist eine Form von Teilen.“
Der Preisträger soll etwas Gutes für sich tun
Das Preisgeld sowie die Förderung der gesamten Veranstaltung wurde von der Kurt-Werner- und Annelise Mellingen-Stiftung, die von Antje Peters-Hirt verwaltet wird, zur Verfügung gestellt.
An das Preisgeld ist eine Bedingung geknüpft: Mindestens 300 Euro muss der Geehrte für die Erfüllung eines eigenen, „quasi ganz egoistischen Wunsch“, ausgeben, so Bernd Schwarze. „Wir möchten heute ihm, dem Menschen Hartmut Starcke, etwas Gutes tun und nicht nur seine Arbeit loben.“