Norddeutschlands prachtvollste Barock-Kirche

Hauptkirche St. Michaelis feiert 250-Jahre-Jubiläum

 	 Die St. Michaeliskirche ("Michel") ist ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Wahrzeichen Hamburgs
Die St. Michaeliskirche ("Michel") ist ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Wahrzeichen Hamburgs© iStockphoto / Marc Fisher

11. Oktober 2012 von Simone Viere

Hamburg. Mit einer Festwoche feiert die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis Ende Oktober ihr 250jähriges Bestehen. Am 19. Oktober 1762 wurde das barocke Kirchenschiff nach einer Bauzeit von zwölf Jahren eingeweiht. Damals allerdings fehlte noch der markante Turm, der heute als Wahrzeichen Hamburgs gilt. Auftakt der Festwoche ist ein musikalischer Gottesdienst am 21. Oktober mit Bischöfin Kirsten Fehrs. Aufgeführt wird jenes Oratorium, das Georg Philipp Telemann 1762 zur Einweihung der Michaeliskirche komponierte.

Der Ort, an dem heute der Hamburger Michel steht, lag lange außerhalb der Stadtmauern. Die erste große Kirche für die Bürger der "Neustadt", wie der Stadtteil bis heute heißt, wurde 1661 eingeweiht. 1685 wurde sie Hamburgs fünfte Hauptkirche, nach St. Petri, St. Nikolai, St. Katharinen und St. Jacobi. 

Probleme beim Wiederaufbau und Stillstand der Baustelle

Nach 90 Jahren, am 10. März 1750, wurde St. Michaelis durch ein Feuer nach einem Blitzeinschlag komplett zerstört. Der Senat beschloss einen Neubau und beauftragte damit Johann Leonhard Prey (~1700-1762) und Ernst Georg Sonnin (1713-1794). Der Neubau verlief keineswegs reibungslos, es gab viel Streit und Verzug, der an die heutige Elbphilharmonie erinnert. Besonders das Dach der großen Kirche, die säulenlos in Gestalt eines griechischen Kreuzes konstruiert werden sollte, bereitete Probleme. Ab 1753 ruhten die Arbeiten sogar für drei Jahre. 

Der Kirchenneubau mit seiner barocken Leichtigkeit sei damals eine Besonderheit in Hamburg gewesen, sagte Hauptpastor Alexander Röder. "Er wirkte weiter, heller und freundlicher als die anderen Hauptkirchen." Wegen seiner Konzentration auf Taufbecken, Kanzel, Altar und Orgel galt er als gelungenes Beispiel für den evangelisch-lutherischen Kirchbau. 

132 Meter hoch - der Turm wurde ohne Gerüst erbaut

Beim Bau des 132 Meter hohen Michel-Turmes (1762-1786) war Sonnin alleiniger Bauherr - er bewältigte ihn ohne Gerüst. Auch die Anlage der Krypta wird ihm zugeschrieben: Er schuf ein weiträumiges Gruftgewölbe unterhalb der großen Kirche, mit großzügigen Grabanlagen. Im Zweiten Weltkrieg fanden hier die Menschen der Neustadt Zuflucht vor dem Bombenkrieg - heute ist die Stätte nach der jüngsten Sanierung eine der spektakulärsten Gottesdienst- und Veranstaltungsräume Hamburgs. Auch Sonnin fand damals in der Krypta seine letzte Ruhestätte. 

Der Michel - ein Wahrzeichen Hamburgs

Der Michel und sein Turm wurden fortan zum Wahrzeichen Hamburgs. Hoch über dem Hafen grüßt er traditionell die Schiffe der Hansestadt bei ihrer Abfahrt und Ankunft. Doch am 3. Juli 1906 passierte wieder ein Unglück: Kupferarbeiten am Turm lösten einen verheerenden Schwelbrand aus. Der Turm stürzte ein und zerstörte auch das Kirchenschiff. Abermals beschlossen Senat und Bürgerschaft unverzüglich den Wiederaufbau nach den Original-Plänen Sonnins. Bereits am 19. Oktober 1912 konnte der Michel wieder eröffnet werden. Die Gemeinde feiert somit jetzt zugleich auch die Wiedereröffnung vor 100 Jahren. 

"Der Zahn der Zeit" - seit 1983 wurden 33 Millionen investiert

Die Kriegsjahre überstand Norddeutschlands prachtvollste Barock-Kirche weitgehend unbeschädigt - bis auf zwei Bombentreffer 1944 und 1945. 1952 erfolgte die Wiedereinweihung, ebenfalls am 19. Oktober. Doch die Kriegsschäden sowie der "Zahn der Zeit" waren offenbar nur unzureichend beseitigt worden. Ab 1983 begannen neue Sanierungsarbeiten zunächst am Turm und ab 2001 am Kirchenschiff, die erst im Oktober 2009 abgeschlossen wurden. Insgesamt wurden in diesen 26 Jahren 33 Millionen Euro investiert. 

Im Zuge dieser Groß-Sanierung wurde ein umfangreiches Bauarchiv mit über 5.000 Plänen, Bildern und Dokumenten angelegt und digital erfasst. "Mit diesem Archiv wird Wissen gesichert und an künftige Baumeister weitergegeben", sagte Michel-Architekt Joachim Reinig. Ihm sei deutlich geworden, dass einem Architekten ein solches Gebäude "nur auf Zeit anvertraut" sei: "Wir sind Treuhänder der Bauleute vor uns - und Sachwalter aller künftigen Generationen." 

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