Bischöfin enthüllt Gedenktafel

Helmut Frenz: "Ein Weltenchrist von außerordentlichem Format"

Der deutsche Theologe Helmut Frenz war von 1970-75 evangelischer Bischof in Chile, er kämpfte dort für Verfolgte der Pinochet-Diktatur. Der spätere Generalsekretär von Amnesty International und Flüchtlingsbeauftragte Schleswig-Holsteins starb 2011
Der deutsche Theologe Helmut Frenz war von 1970-75 evangelischer Bischof in Chile, er kämpfte dort für Verfolgte der Pinochet-Diktatur. Der spätere Generalsekretär von Amnesty International und Flüchtlingsbeauftragte Schleswig-Holsteins starb 2011© epd-bild / Stephan Wallocha

07. November 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg. Zur Erinnerung an den evangelischen Theologen und Menschenrechtler Helmut Frenz (1933-2011) ist am Mittwochabend eine Gedenktafel in der Apostelkirche von Hamburg-Eimsbüttel enthüllt worden. Bischöfin Kirsten Fehrs würdigte den ehemaligen Bischof von Chile und Generalsekretär von Amnesty International als einen "kämpferischen Seelsorger und Befreiungstheologen".

Frenz habe sich "Zeit seines Lebens für die seufzende Kreatur eingesetzt" und "Widerstand gegen die Kreuzigungen heutiger Zeit geleistet", sagte sie in der Feierstunde.

Frenz, am 13. September 2011 in Hamburg gestorben, hatte die letzten Jahre seines Lebens in Hamburg-Eimsbüttel gewohnt. In der Apostelkirche fand auch die Trauerfeier für den Theologen statt. Die Initiative für die Gedenktafel ging vom Hamburger Ida-Ehre-Kulturverein aus, dessen Beiratsmitglied Frenz lange gewesen war.

  • In ihrer sehr persönlichen Rede berichtete Fehrs, dass Frenz für sie bereits als 15-Jährige Vorbild gewesen sei. "Mister Amnesty" habe er in der kirchlichen Jugendarbeit geheißen. Damals sei ihr erstmals bewusst geworden, dass die Verletzung der Menschenwürde "immer unseren Protest braucht", dass Glaube niemals Privatsache sei. "Und so fühle ich mich zutiefst geehrt, nun als Bischöfin für diesen einstigen Bischof in Chile, für den segensreich wirkenden ai-Generalsekretär und Flüchtlingsbeauftragten, den Weltenchrist von außergewöhnlichem Format die gedenkende Ansprache zu halten", sagte sie.

    Frenz habe das Leben geliebt und "deshalb die Stirn geboten", sagte Fehrs weiter. "Wenn die Ohnmacht bedrückend und die Diskriminierung bodenlos war, war sein Widerstandsgeist ungebrochen." Manchmal habe er auch "zwischen allen Stühlen gesessen", sei aber immer "unglaublich hartnäckig" geblieben. Treffend seien daher die Worte des Propheten Jesaja, die Frenz selbst einmal für einen Buchtitel gewählt habe und die nun auf der Gedenktafel stünden: "...und ich weiche nicht zurück."

    Frenz war bereits 1965 als Seelsorger nach Chile gegangen, wo er 1970 Bischof wurde. Von 1975 bis 1986 leitete der Theologe als erster Generalsekretär die deutsche Sektion von Amnesty International. 1988 wurde Frenz wieder Gemeindepastor in Norderstedt bei Hamburg, sechs Jahre später Flüchtlingsbeauftragter der nordelbischen Kirche. Ab 1999 übernahm er sechs Jahre lang dieselbe Funktion für die schleswig-holsteinische Landesregierung in Kiel. Im Anschluss ging er wieder nach Chile und übernahm eine Professur für Menschenrechte in Santiago, 2007 wurde er Ehrenbürger Chiles.

  • Ort:
    Apostelkirche, Bei der Apostelkirche, 20257 Hamburg

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