Unterstützung für Flüchtlinge bei der Wohnungssuche
01. Februar 2018
Der Kirchenkreis Ostholstein hilft künftig anerkannten Flüchtlingen bei ihrer Suche nach einer geeigneten Wohnung. Ein zentraler Aspekt des Angebots ist: Mieter und Vermieter werden in den ersten 100 Tagen nach Unterzeichnung des Vertrags unterstützt und beraten.
Vorhandene Unterstützungsangebote des Kirchenkreises für andere Wohnungssuchende mit geringem Einkommen bleiben davon unberührt. „Unser Anliegen ist nicht, die eine Gruppe gegen eine andere auszuspielen“, erläutert Daniel Hettwich, der sich gemeinsam mit Alexandra Klatt speziell um Flüchtlinge mit einem Aufenthaltstitel kümmern wird. Der Kirchenkreis hat die neue Aufgabe im Auftrag des Landkreises Ostholstein übernommen.
Eine Wohnung ist Voraussetzung für einen Neustart
Denn er sieht eine Problemlage: Einerseits wird von Flüchtlingen erwartet, dass sie sich in die Gesellschaft integrieren, doch andererseits gelingt es ihnen nur schwer, eigenständig bezahlbaren Wohnraum zu finden und anzumieten, denn gerade in den Städten ist er rar.
Dabei ist laut Hettwich eine eigene Wohnung dies die Voraussetzung, um einen echten Neustart in einem noch fremden Land schaffen zu können. Vorurteile, Sprachschwierigkeiten und negative Erfahrungen auf Seiten der Vermieter sind da ebenso hinderlich wie die Unkenntnis über Rechte und Pflichten als Mieter. „Mülltrennung steht, um es überspitzt zu formulieren, auf der Prioritätenliste eines Geflüchteten nicht ganz oben“, so Hettwich.
Vermittlung bei Konflikten
Die Aufgabe ist es, eine Brücke zwischen Vermietern und Geflüchteten zu bauen, damit Konflikte durch kulturelle Unterschiede geklärt werden können oder gar nicht erst entstehen. „Ob Mülltrennung oder eine Ansammlung von Schuhen vor der Tür, wie sie bei Muslimen üblich ist, es gibt meiner Erfahrung nach nichts, was sich nicht durch ein vernünftiges Gespräch lösen ließe“, sagt Diplom-Theologin Alexandra Klatt.
Neben der Vermittlung von geeignetem Wohnraum zwischen Vermietern und Flüchtlingen sollen sich die beiden auch um administrative Dinge wie die Kostenübernahme für Miete und Kaution durch das Jobcenter oder die Anmeldung von Strom und den Abschluss einer Haftpflichtversicherung für die Flüchtlinge kümmern. Vor allem wird der Kontakt zu Wohnbaugesellschaften und privaten Vermietern gesucht. „Den Vermietern wollen wir die Sorge nehmen, dass die Vermietung an Flüchtlinge immer mit Unzulänglichkeiten behaftet ist“, sagt Daniel Hettwich.