Der Flüchtlingsbeauftragte von Schleswig-Holstein:

"Ich würde wieder so handeln" - Drei Fragen an Kapitän Stefan Schmidt

Stefan Schmidt, Flüchtlingsbeauftragter von Schleswig-Holstein. Das Archivbild zeigt ihn vor dem Frachter der gleichnamigen Hilfsorganisation "Cap Anamur"
Stefan Schmidt, Flüchtlingsbeauftragter von Schleswig-Holstein. Das Archivbild zeigt ihn vor dem Frachter der gleichnamigen Hilfsorganisation "Cap Anamur"© epd-bild / Dirk Silz

21. Mai 2013 von Doreen Gliemann

Lübeck. Seine Hilfsbereitschaft kam ihm teuer zu stehen: Weil er als Kapitän der Cap Anamur mithalf, 37 afrikanische Flüchtlinge nach Sizilien zu bringen, wurde der Lübecker Stefan Schmidt 2004 in Italien festgenommen. Bis 2009 zog sich das Gerichtsverfahren hin. Es endete mit einem Freispruch vom Vorwurf der Beihilfe zu illegalen Einwanderung. Seit Anfang 2012 ist Schmidt Flüchtlingsbeauftragter von Schleswig-Holstein.

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Pat Christ: Einerseits umwerben Länder wie Deutschland stärker denn je ausländische Fachkräfte, andererseits wird die Asylgesetzgebung verschärft. Wie empfinden Sie diese widersprüchliche Entwicklung?

Schmidt: Ich kann das in keiner Weise nachvollziehen! Alle wissen, wie dringend wir Zuwanderung brauchen, um unsere Sozialsysteme aufrechtzuerhalten. Aber gehandelt wird genau entgegengesetzt. Wobei meine Erfahrung aus Schleswig-Holstein ist, dass man mit Politikern sogar über diese Fragen reden kann. Sie verstehen den Widerspruch. Die Behörden halte ich für das größere Problem. Da wird viel verzögert.

Pat Christ: Warum kommt Europa von seinem rigiden asylpolitischen Kurs nicht ab, obwohl Organisationen wie Cap Anamur, der von Ihnen mitbegründete Verein "borderline-europe" und viele andere Initiativen seit Jahren auf das Flüchtlingselend hinweisen?

Schmidt: Sie haben völlig Recht, so viele Organisationen bemühen sich seit langem darum, dass die Situation besser wird. Doch sie wird eher schlechter. So wird auch die neugefasste Dublin III-Verordnung nichts daran ändert, dass man Flüchtlinge einsperrt. Das ist frustrierend. Vor Ort wird zwar inzwischen immer mehr von ?Willkommenskultur? geredet. Doch die aufzubauen, erfahre ich, ist ein äußerst zäher Prozess.

Pat Christ: Würden Sie noch einmal Flüchtlinge aus einer Notlage retten, auch wenn Sie wüssten, dass Ihnen drakonische Strafen drohen?

Schmidt: Natürlich! Wobei man als Kapitän sowieso jeden retten muss, der in Seenot geraten ist. Dies legen sogar Abhandlungen von Universitäten dar. Hat ein Kapitän jedoch Menschen aus Seenot gerettet und sie in einen sicheren Hafen gebracht, dann wird er alleine gelassen. Dennoch würde ich heute genauso handeln wie 2004. Meine einzige Lehre daraus ist, dass man vielleicht danach mehr Öffentlichkeitsarbeit machen sollte. Denn in deutschen Medien wurden damals Lügen über uns verbreitet.

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