„Immer hast Du kompromisslos Partei ergriffen für die Schwachen”
29. November 2013
Hamburg. Landespastorin Annegrethe Stoltenberg (63) ist am Freitag als Leiterin des Diakonischen Werks Hamburg verabschiedet worden. Landesbischof Gerhard Ulrich dankte ihr in einem Festgottesdienst für ihre "Warmherzigkeit, die in bewegten Zeiten einfach gut getan hat". Sie habe immer "kompromisslos Partei ergriffen für die Schwachen" und für die, "die ausgegrenzt an den Hecken und Zäunen der Gesellschaft stehen".
Stoltenberg hat 14 Jahre lang das Diakonische Werk geleitet. Nachfolger wird zum Jahresanfang Pastor Dirk Ahrens (50), Vorstand des Diakonie-Hilfswerks Hamburg.
Scheele: Stoltenberg war das Gesicht der Diakonie
Nach den Worten von Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) war Stoltenberg „das Gesicht der Diakonie”. Es sei ihr gelungen, die Vielfalt der Diakonie in der Stadt sichtbar zu machen. Diese Vielfalt zeige sich nicht nur in den zahlreichen Beratungsangeboten, sondern auch in der intellektuellen, emotionalen und spirituellen Breite.
Stoltenberg habe sich auch auf Bundesebene engagiert, sagte Diakoniepräsident Johannes Stockmeier. Sie habe mit viel Engagement mitgeholfen, den Übergang vom Diakonischen Werk der EKD in das fusionierte Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung zu gestalten. "Eine große Portion Humor und Gelassenheit" bescheinigte ihr Pastor Torsten Schweda, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werkes Hamburg. "Ihre Zutaten sind Menschlichkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit."
Studienrätin, EKD-Bildungsreferentin, Mitglied der Kirchenleitung
In ihrem Erstberuf war Stoltenberg fünf Jahre lang Studienrätin für Deutsch und Politik an einer Gewerbeschule für Kraftfahrzeugmechaniker. Erst mit 30 Jahren begann sie ihr Theologie-Studium. Als erste Frau war sie vertretungsweise Pastorin am Hamburger Michel. 1990 wurde sie Bildungsreferentin im Kirchenamt der EKD in Hannover. Anfang 2000 trat sie ihren Dienst als Diakoniechefin in Hamburg an. Stoltenberg war lange Jahre Vorsitzende der Diakonischen Bundeskonferenz, Herausgeberin des Straßenmagazins "Hinz & Kunzt" und Mitglied der Kirchenleitung.