Immer mehr wollen NSU-Untersuchungsausschuss im Nordosten
10. Januar 2013
Schwerin. Immer mehr Menschen und Organisationen fordern von der Landespolitik Mecklenburg-Vorpommerns einen Untersuchungsausschuss zur rechtsextremen Zwickauer NSU-Terrorzelle.
Eine Woche nach Erstveröffentlichung des Appells migrantischer und antirassistischer Gruppen hätten sich eine Vielzahl weiterer Organisationen und Einzelpersonen dem Aufruf angeschlossen, teilte die Kampagne "Stop it! Rassismus bekämpfen - alle Lager abschaffen" in Schwerin mit. Dazu gehörten auch grüne und sozialdemokratische Jugendverbände sowie der evangelische Greifswalder Dompastor Matthias Gürtler.
Die Unterzeichner wollen den Angaben zufolge eine öffentliche Aufklärung und Auseinandersetzung mit den NSU-Morden, um das Versagen der Sicherheitsbehörden bei den Ermittlungen sowie die Einbindung der Neonazis in regionale Unterstützungsnetzwerke zu prüfen. Mit der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses könnten Politiker aller Parteien auch zeigen, dass sie zur Aufarbeitung der Behörden-Versäumnisse bereit sind.
Am 4. November 2011 war bekannt geworden, dass die rechtsextreme NSU-Terrorzelle über zehn Jahre hinweg zehn Menschen getötet und bei zwei Bombenanschlägen zahlreiche Menschen verletzt haben soll. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Ermordung des Türken Mehmet Turgut im Februar 2004 in Rostock und zwei Banküberfälle 2006 und 2007 in Stralsund von den Rechtsextemisten begangen worden sein.