Internationaler Tag der Familie: Mehr Unterstützung in Corona-Krise
15. Mai 2020
Homeschooling, Home-Office, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, geschlossene Kitas, fehlendes Schulessen: Für Familien ist die Corona-Krise mit großen Herausforderungen verbunden. Zum Internationalen Tages der Familie (15.5.) fordert die Diakonie Schleswig-Holstein, dass die Belange von Familien stärker in den Blick genommen werden.
Die stufenweisen Öffnungen von Kitas sowie Familienzentren und -bildungsstätten seien wichtige Schritte auf diesem Weg.
„Die Familien leisten seit mittlerweile sechs Wochen viel“, sagt Diakonie-Vorstand und Landespastor Heiko Naß. „Tag für Tag bewältigen Eltern im Homeoffice neben der Arbeit die Betreuung ihrer Kinder. Oder sie arbeiten in systemrelevanten Berufen und müssen dies mit den begrenzten Kapazitäten der Notbetreuung ihrer Kinder organisieren."
Naß: Familien dürfen nicht im Stich gelassen werden
Diese Leistung für den Alltag, die Wirtschaft, die Gesundheitssysteme könnten nicht genug gewürdigt werden. "Gleichzeitig erfahren wir von Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen, die Kontakt zu Familien haben, dass viele sich zunehmend den Herausforderungen nicht mehr gewachsen fühlen", so Naß. "Familien sind eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft und dürfen deshalb nicht im Stich gelassen werden."
Wiedereröffnung der Kitas mit Sorgfalt und Augenmaß
Gerade diese Zeit zeigt deutlich, wie relevant die frühkindlichen Bildungs- und Beratungsangebote sind. Diese Bereiche haben eine Schlüsselfunktion bei der Bewältigung der gesellschaftlichen Pandemiefolgen und müssen weiter qualitativ verstärkt werden. Die Diakonie unterstützt die stufenweise Öffnung der Kitas, weil sie um die dringenden Bedürfnisse der Familien weiß. Die weitere Öffnung ab dem 18. Mai 2020 muss vor Ort allerdings mit Sorgfalt und Augenmaß umgesetzt werden. Dabei gilt es, auch die Belange der Mitarbeitenden in den einzelnen Einrichtungen in den Blick zu nehmen.
Nachbesserungen beim Homeschooling
Nachbesserungsbedarf sieht die Diakonie beim digitalen Homeschooling. Hier ergibt sich ein sehr heterogenes Bild, abhängig von der technischen Ausstattung und den digitalen Kenntnissen von Schulen, Lehrern und Familien. Im Ergebnis besteht die Gefahr, dass vor allem Kinder aus ohnehin benachteiligten Familien abgehängt werden und die sozial bedingte Bildungsschere weiter auseinandergeht.
Digitalisierungsstrategien müssen weiter gestärkt werden
„Wir wissen, mit wie viel Einsatz Schulen, Lehrerinnen und Lehrer sich dieser neuen Herausforderung gestellt haben“, so Heiko Naß. „Es zeigt sich aber zunehmend, dass die Digitalisierungsstrategie des Landes vor allem im Bereich der Schulen weiter gestärkt werden muss. Das beinhaltet nicht nur die kurzfristige Bereitstellung von Laptops, sondern neue Lernkonzepte und vor allem eine altersgerechte Medienpädagogik. Hier können wir viel von unseren skandinavischen Nachbarn lernen.“
Erfreulich sei, dass die Familienzentren und –bildungsstätten Anfang Mai ihre Arbeit wiederaufnehmen konnten. Sie sind gerade für Familien mit Neugeborenen und Kleinkindern wichtige Anlaufstellen.