Kampnagel-Intendantin weist Vorwürfe zurück
09. Dezember 2014
Hamburg. Mit einem Kunstprojekt gibt die Kultufabrik Kampnagel Flüchtlingen im Winter ein Zuhause. Deshalb hat die AfD die Intendantin verklagt. Sie wehrt sich nun entschieden.
Die Intendantin des Hamburger Kulturfabrik Kampnagel, Amelie Deuflhard, hat die Vorwürfe gegen ihr Flüchtlingsprojekt "Ecofavela" zurückgewiesen. Die Strafanzeige der AfD sei rechtlich "ziemlich haltlos", sagte sie auf Deutschlandradio Kultur. Bei dem Aktionsraum für Flüchtlinge handele es sich um ein Kunstprojekt der Gruppe "Baltic Raw". Hier werde "modellhaft eine andere Art von Unterbringung von Flüchtlingen" erprobt. Deuflhard: "Das hat jetzt erst einmal gar nichts mit legal oder illegal zu tun."
Die sieben Frauen und Männer aus der Gruppe der afrikanischen "Lampedusa"-Flüchtlinge leben im Winter in einem verkleinerten Nachbau des linksalternativen Kulturzentrums "Rote Flora" auf rund 100 Quadratmetern. Der Holzbau war zuvor für das Kampnagel-Sommerfestival genutzt worden. Der Hamburger AfD-Landesvorstand hatte Deuflhard wegen des Verdachts der "Beihilfe zu Ausländerstraftaten" und der Untreue bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
"Sozialer Dialog in einem offenen Raum"
Es sei nie darum gegangen, auf dem Gelände der Kampnagel-Fabrik ein Flüchtlingsheim zu errichten, betonte Deuflhard. Stattdessen gehe es vielmehr darum, dass man Menschen mit einer schweren Flüchtlingsgeschichte in Räumen unterbringe, die ihnen Privatheit bieten und gleichzeitig öffentliche Räume sind. Auf diese Weise entstehe eine andere Art des "sozialen Dialogs in einem offenen Raum". Es sei "ein Austausch auf Augenhöhe" zwischen den Künstlern und Besuchern auf Kampnagel und den Flüchtlingen.